• Folge 16 - In eigener Sache
    Oct 5 2025
    Diese Sonderfolge ist persönlich und transparent: Ich erkläre, warum „Stimmen der Rettung“ vom wöchentlichen auf einen zweiwöchentlichen Rhythmus umstellt – und warum das Qualität vor Quantität bedeutet. Jede Episode braucht Recherche, Vorbereitung, Aufnahme und Nachbearbeitung. Der Anspruch bleibt: journalistisch fundiert, nahbar, mit Tiefgang. Gleichzeitig lade ich euch zum Feedback ein: Welche Themen und Gäste wünscht ihr euch? Hättet ihr gern mehr Solo-Folgen zur Einordnung? Schreibt mir über Instagram @stimmenderrettung, per Mail an stimmenderrettung@icloud.com oder über https://stimmen-der-rettung.podigee.io. Ab sofort: alle zwei Wochen, sonntags 8 Uhr – überall, wo es Podcasts gibt.
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    13 mins
  • Folge 15 - Politik, Narrative, Verantwortung in der Seenotrettung – mit Erik Marquardt, MdEP
    Sep 28 2025
    Wie reagiert europäische Politik auf zivile Seenotrettung – und warum setzen sich vereinfachende Mythen so hartnäckig durch? In dieser Episode spreche ich mit Erik Marquardt, seit 2019 Mitglied des Europäischen Parlaments. Er bringt eigene Einsatzerfahrung aus der zivilen Seenotrettung mit und verhandelt heute im Parlament über Migration, Asyl und Menschenrechte. Wir sprechen über politische Mehrheiten und Blockaden, über die „Pull-Faktor“-Erzählung, die Rolle von Frontex und Seenotrettungsleitstellen in Italien, Malta und Griechenland, über Deals mit Drittstaaten wie Tunesien und Libyen – und darüber, warum Deutungshoheit in der öffentlichen Debatte entscheidend ist. Marquardt beschreibt, wie Zivilgesellschaft wirksamer Einfluss nehmen kann, und skizziert konkrete Hebel auf EU-Ebene: von transparenter Luftaufklärung bis zu verlässlicher staatlicher Seenotrettung und Unterstützung der NGOs. Eine dichte Folge über Realpolitik, Narrative und Handlungsoptionen – für alle, die verstehen wollen, warum Retten politisch ist und was sich jetzt ändern muss.
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    43 mins
  • Folge 14 - Von Teheran nach Bayern – Negims Weg in die Freiheit
    Sep 21 2025
    In dieser Folge von Stimmen der Rettung erzählt Negim ihre bewegende Geschichte. Geboren im Iran als Tochter afghanischer Eltern, wuchs sie ohne Papiere und ohne Zugang zu höherer Bildung auf. Früh musste sie lernen, Verantwortung zu übernehmen und sich gegen Einschränkungen zu behaupten. Doch die Perspektivlosigkeit ließ ihr keine Wahl: 2015 entschied sie, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen – und die Flucht nach Europa zu wagen. Negim berichtet von der winterlichen Überquerung verschneiter Berge in die Türkei, von Schleusern in Izmir und von der gefährlichen Überfahrt auf einem überfüllten Schlauchboot. Sie beschreibt den Moment, als Wasser ins Boot eindrang und sie dachte, dass ihr Weg hier enden würde – bis ein Schiff sie und die anderen vor Samos rettete. Doch die Flucht war damit nicht vorbei. Es folgten Monate in Griechenland, vergebliche Grenzübertritte und schließlich die abenteuerliche Einreise mit einem Flug nach Wien. Heute lebt Negim in Oberbayern, hat Deutsch gelernt, eine Ausbildung abgeschlossen und sich ein neues Leben aufgebaut. Eine Folge über Mut, Angst und Hoffnung – und den unerschütterlichen Glauben daran, dass jeder Mensch ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben hat.
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    43 mins
  • Folge 13 - Die Crew - Juventa vor Gericht – mit Dariush Beigui
    Sep 14 2025
    Sie wollten Leben retten – und standen selbst vor Gericht: Die Geschichte der Juventa gilt bis heute als einer der bekanntesten Fälle der Kriminalisierung der zivilen Seenotrettung. Mein heutiger Gast ist Dariush Beigui, Binnenschiffer aus Hamburg, linker Aktivist und langjähriges Crewmitglied der Juventa. Im Gespräch erzählt er von seinen ersten Missionen mit Jugend Rettet, von der Beschlagnahmung des Schiffes 2017 und vom jahrelangen Prozess gegen zehn Crewmitglieder, der erst 2024 endgültig eingestellt wurde. Dariush schildert, wie die italienischen Behörden unter dem Vorwand eines erfundenen Seenotfalls das Schiff in eine Falle lockten, wie die Juventa durchsucht und präventiv beschlagnahmt wurde – und wie aus der Crew plötzlich Angeklagte mit einem drohenden Strafmaß von bis zu 20 Jahren Haft wurden. Wir sprechen über psychische Belastungen, Solidarität im Verfahren, über mediale Kampagnen und über das Gefühl, sieben Jahre lang in Ungewissheit zu leben. Gleichzeitig wird deutlich: Dieser Prozess hat nicht nur Kraft geraubt, sondern auch Öffentlichkeit geschaffen – und gezeigt, dass Repression gegen humanitäres Handeln viele Gesichter hat. Eine Folge über Ungerechtigkeit, Widerstandskraft und die politische Dimension der Seenotrettung.
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    46 mins
  • Folge 12 - Zwischen Rettung und Verlust – mit Wilko Beinlich
    Sep 7 2025
    Mein heutiger Gast ist Wilko Beinlich, ehemaliger Nautiker und Crewmitglied des Rettungsschiffes Juventa von Jugend Rettet. Im Gespräch erzählt er von seinem Weg von der Nautik über Kreuzfahrtschiffe in die zivile Seenotrettung – und von den intensiven, oft traumatischen Erfahrungen auf dem Mittelmeer. Wilko berichtet von den Anfängen der Juventa, von der improvisierten psychischen Vorbereitung der Crew und von Einsätzen, die ihn bis heute prägen. Besonders schwer wiegen die Momente, in denen Hilfe nicht mehr möglich war: stürmische Nächte, hunderte Menschen in Lebensgefahr, überfüllte Decks und das Wissen, dass man nicht alle retten kann. Er beschreibt den Konflikt zwischen Verantwortung und Hilflosigkeit, etwa wenn er einem Menschen sagen musste: „Hilfe kommt“, obwohl keine Hilfe mehr erreichbar war. Doch es gibt auch Hoffnung: kleine Gesten der Menschlichkeit, geteiltes Wasser, ein Lächeln, tanzende oder betende Menschen, die ihre Dankbarkeit ausdrücken, sobald sie in Sicherheit sind. Wilko spricht über die Bedeutung von Solidarität innerhalb der Crew, über Verarbeitung durch Gemeinschaft und die Botschaft, dass jeder gerettete Mensch zählt. Eine Folge über die Realität an Bord, psychische Belastungen, Verlust und Hoffnung – und über die Stärke einer Crew, die zusammenhält.
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    45 mins
  • Folge 11 - Vor Gericht, weil er Leben rettete – mit Kapitän Stefan Schmidt
    Aug 31 2025
    2004 geriet die Rettung von 37 Menschen im Mittelmeer weltweit in die Schlagzeilen: Kapitän Stefan Schmidt nahm gemeinsam mit der Hilfsorganisation Cap Anamur Geflüchtete an Bord – und wurde dafür selbst kriminalisiert. Elf Tage lang verweigerten europäische Staaten die Einfahrt in sichere Häfen, bis die Situation an Bord unhaltbar wurde. Schließlich wurde Schmidt zusammen mit Elias Bierdel in Italien verhaftet und wegen „bandenmäßiger Beihilfe zur illegalen Einreise“ angeklagt. Ihm drohten zehn Jahre Haft und eine Geldstrafe von 400.000 Euro. In dieser Episode von Stimmen der Rettung erzählt Stefan Schmidt von seiner Karriere in der Seefahrt, vom Zufall, der ihn zu Cap Anamur brachte, und von den dramatischen Tagen im Mittelmeer. Er berichtet vom Druck der Behörden, von diffamierenden Medienberichten und vom jahrelangen Prozess, der 2009 mit einem Freispruch endete. Wir sprechen auch über seine spätere Tätigkeit als Flüchtlingsbeauftragter in Schleswig-Holstein, über die politischen Entwicklungen seit 2015, über die zunehmende Kriminalisierung ziviler Seenotretter*innen und die Unterschiede im Umgang mit Geflüchteten zwischen europäischen Staaten. Eine eindrucksvolle Folge über Menschlichkeit, Solidarität und den Mut, Verantwortung zu übernehmen – auch dann, wenn Staaten Hilfe verweigern.
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    42 mins
  • Folge 10 - Flucht übers Mittelmeer - mit Akram Mousa
    Aug 24 2025
    In dieser Folge von Stimmen der Rettung spreche ich mit Akram Mousa, der selbst die Flucht über das Mittelmeer überlebt hat. Akram erzählt von den Gründen, die ihn dazu brachten, seine Heimat zu verlassen, und von den schwierigen Entscheidungen, die jeder Geflüchtete auf diesem Weg treffen muss. Er schildert eindrücklich die gefährliche Überfahrt auf einem überfüllten Boot, die Angst ums Überleben und die ständige Unsicherheit auf offener See. Doch die Flucht endet nicht mit der Ankunft in Europa. Akram spricht über die ersten Schritte im Asylverfahren, über die Herausforderungen von Integration und Alltag, über Sprachbarrieren und über den langen Weg, wirklich anzukommen. Seine Geschichte zeigt, wie hinter jeder Zahl, die wir in Nachrichten hören, ein individuelles Schicksal steckt – mit Hoffnungen, Verlusten und neuen Anfängen. Eine Folge, die verdeutlicht, warum zivile Seenotrettung unverzichtbar ist und warum es wichtig bleibt, Geflüchteten zuzuhören, anstatt nur über sie zu sprechen.
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    47 mins
  • Folge 9 - Verantwortung im Mittelmeer übernehmen – mit Gorden Isler
    Aug 17 2025
    In dieser Folge von Stimmen der Rettung spreche ich mit Gorden Isler, Vorsitzender von Sea-Eye e.V. – einer der zentralen Stimmen der zivilen Seenotrettung im Mittelmeer. Wir sprechen über die Arbeit an Bord der Sea-Eye 4, die komplexen Abläufe während einer Rettungsmission und die Herausforderungen, denen NGOs in Häfen und auf See begegnen. Gorden berichtet von der Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, von politischen und rechtlichen Hürden und der entscheidenden Rolle der Zivilgesellschaft, um Einsätze überhaupt möglich zu machen. Er schildert, wie Spenden, Öffentlichkeitsarbeit und Teamarbeit zusammenspielen – und warum Sea-Eye trotz politischem Gegenwind weitermacht.
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    47 mins