Die traditionelle "Smart City"-Vision mit ihrem technologiezentrierten Top-Down-Ansatz erlebt derzeit eine fundamentale Transformation hin zur partizipativen Stadt. Anstatt Bürger*innen als passive Datenlieferanten zu betrachten, entstehen innovative Frameworks, die echte Mitgestaltung durch den Einsatz von KI-gestützten Co-Design-Methoden ermöglichen. Diese Entwicklung wird durch PlanTech – die Anwendung digitaler Technologien in der Stadtplanung – vorangetrieben, wo generative KI für Zonierungsanalysen und maschinelles Lernen für urbane Vorhersagen eingesetzt werden. Die Konvergenz von künstlicher und menschlicher Intelligenz wird damit zum Schlüssel nachhaltiger Stadtentwicklung, die demokratische Teilhabe mit technologischer Innovation verbindet.
Das Berliner Projekt "Smart Space Hardenbergplatz" im Rahmen von "Gemeinsam Digital: Berlin" (GD:B) zeigt exemplarisch, wie diese Vision in die Praxis umgesetzt wird. Als KI-gestützte Buchungsplattform für faire öffentliche Raumnutzung demonstriert es, wie Co-Creation-Prozesse mit LLM-Implementierung verbunden und Anforderungen in visuelle Mock-ups und funktionalen Code transformiert werden können. Diese Arbeit als Sub-Contractor wird durch eine tri-kontinentale Zusammenarbeit bereichert, die Berliner Co-Design-Expertise mit der Datenmodellierung des iCity-Projekts in Toronto und der koreanischen Designgeschichte der Hongik University in Seoul verbindet. Parallel dazu revolutionieren Urban Digital Twins (UDTs) als digitale Stadtrepräsentationen die Planungspraxis, indem sie – anders als statische BIM-Modelle – dynamische Stadtprozesse erfassen und Simulation komplexer urbaner Systeme ermöglichen.
Die Integration von KI in städtische Governance wirft jedoch fundamentale Fragen zu algorithmischen Verzerrungen, demokratischer Teilhabe und sozialer Gerechtigkeit auf. Die Herausforderungen reichen von technischen Aspekten wie Interoperabilität und Datenqualität bis hin zu gesellschaftlichen Fragen der Inklusion marginalisierter Gruppen. Die Antwort liegt in transparenten, partizipativen Ansätzen, die durch Living Labs, partizipative KI-Plattformen und co-kreative Governance-Modelle realisiert werden.
Die Zukunft der Stadtplanung gehört damit nicht der Smart City, sondern der Participatory City – einer Stadt, die von und für ihre Bewohnerinnen gestaltet wird und in der Technologie der Demokratie dient, nicht umgekehrt. Diese Transformation ist kein rein technologisches Phänomen, sondern eine gesellschaftliche Evolution, die neue Kompetenzen, internationale Zusammenarbeit und den Mut erfordert, Bürgerinnen echte Gestaltungsmacht zu übertragen.
Support the show