• Kostprobe: worte gehen eigene wege
    Aug 22 2025
    Es ist der fünfte Gedichtband, den Volker Gallé aus Mauchenheim veröffentlicht hat. Darin finden sich 80 Gedichte aus den letzten 15 Jahren. Er sagt: „Die poetische Dimension der Wortwelt war mir immer ein lebendiger Zugang zur Wirklichkeit, der sich nicht in Schranken weisen lässt, sondern eigene Deutungswege sucht und im Schreibprozess auch findet.“ Über das persönliche Sprachgespür entstehen Textlandschaften, in denen man herumwandern kann und eigene Resonanzen findet. Beim Lesen entsteht ein Dialog, der ebenso unverwechselbar wird wie der Schreibvorgang und dennoch eingebettet ist in die Bild- und Begriffswelt der deutschen Sprache und Literatur, innerhalb der er sich durch Impuls und Resonanz entzündet. Damit versteht sich seine Lyrik sowohl persönlich als auch dialogisch. Er sieht in den Texten Wortvernetzungen poetischer, philosophischer und politischer Natur. Innen wendet sich nach außen und außen nach innen. Die lyrischen Wanderungen beginnen, in dem sie in sich öffnende Situationen einfallen und dann sich selbst wegweisend in die Sprachlandschaften streunen. In der Kostprobe von Kerstin Bachtler liest Volker Gallé einige seiner Gedichte und erklärt die Hintergründe und Motive ihrer Entstehung. Zu Volker Gallé Der Autor, Liedermacher und Kulturwissenschaftler Volker Gallé ist 70 Jahre alt und seit über 50 Jahren mit Kleinkunstprogrammen und Vorträgen unterwegs, die sich meist mit Geschichte und Kultur seiner linksrheinischen Heimat beschäftigen. Er lebt in Mauchenheim und war als Kulturkoordinator der Stadt Worms für die Entwicklung der Kulturprofile Nibelungen, Dom, Luther und SchUM-Städte zuständig. Lange Jahre war er Vorsitzender des Fördervereins der KZ-Gedenkstätte Osthofen. Derzeit engagiert er sich für die Profilierung der Demokratiegeschichte des Landes Rheinland-Pfalz als Motor für eine aktive Bürger/innenbeteiligung, die Begegnung von Verschiedenen an dritten Orten ermöglicht, und für mehr kommunale Selbstverwaltung eintritt.
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    22 mins
  • Kostprobe: Cliffhänger im Bulli
    Aug 22 2025
    Die Kostprobe stellt das neue Buch des saarländischen Autors Ralph Schock vor. Es versammelt in Inhalt und Form höchst unterschiedliche Erzählungen der vergangenen Jahre: Porträts von Personen, die für ihn wichtig waren, prägende Begegnungen und inspirierende Bekanntschaften, belastende, denkwürdige und kuriose Erinnerungen an Freunde und Familie, aus Kindheit, Reisen und Beruf. Die umfangreichste und spannendste Erzählung daraus wird er selbst vorlesen, nachdem er kurz Inhalt und Entstehung seines neuen Prosabands skizziert hat. Ralph Schock wurde 1952 in Ottweiler im Saarland geboren, nach dem Zivildienst hat er in Saarbrücken Germanistik und Philosophie studiert und über Gustav Regler promoviert. Von 1987 bis 2017 war er Literaturredakteur beim Saarländischen Rundfunk, zuletzt Leiter der Literaturredaktion. Er hat zahlreiche literarische, journalistische und wissenschaftliche Bücher und Beiträge veröffentlicht und ist Herausgeber und Mitherausgeber wichtiger Werke von Autoren und über Literatur.
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    30 mins
  • Folge 55: " So lange ich atme, hoffe ich" (Teil 2)
    Aug 22 2025
    Eine Tour d`Horizon durch Leben und Werk mit Prof. Francesca Vidal, der Präsidentin der Ernst-Bloch-Gesellschaft und Herausgeberin des Ernst-Bloch-Almanachs, und Theo Schneider. In Teil 2: Bloch und Karl May / Fantasien der Kinder / Bloch als Gegner der Nazis / Emigration und Exil in den USA / Was meint „Prinzip Hoffnung“? / Professur in Leipzig / Kritik des Dogmatismus in der DDR / Mobbing und Berufsverbot in der DDR / Übersiedlung in die BRD und Professur in Tübingen / Bloch und die Studentenrevolte um 1968 / Kritik an bundesrepublikanischen Verhältnissen / Prag 1968 / Bloch als Philosoph eines Dritten Wegs zwischen Kapitalismus und Kommunismus / Blochs Philosophie heute in Deutschland und der Welt Wer ist Ernst Bloch? Ernst Bloch gilt als einer der wichtigsten deutschen Philosophen des 20. Jahrhunderts. In der „Geschichte der Philosophie“ wird seine Sonderstellung herausgehoben: „Es muß noch von einem Mann berichtet werden, der nirgendwo hinpaßt, nicht ins Kaiserreich und nicht in die Weimarer Republik, der vor dem Faschismus in die Tschechoslowakei, dann in die USA emigrieren mußte, der von 1949 bis 1961 Philosophieprofessor in Leipzig war, aber, weil man ihn dort nicht mehr haben wollte, 1961 in die Bundesrepublik umgesiedelt ist, um schließlich in Tübingen weiter Philosophie zu lehren, bis er 1977 im Alter von 92 Jahren gestorben ist. Er erscheint nicht am Ende dieses Abschnitts des europäischen Denkens, weil er etwa als Summe oder letztes Wort zu verstehen ist. Er tritt an den Schluß [der neuzeitlichen Philosophie, Anmerkung der Redaktion.], weil er in einer verzagten, skeptischen und zerrissenen Zeit noch immer sehr viel zu sagen hat. Als Kontrapunkt, denn Ernst Bloch – von dem hier die Rede ist – ist ein Philosoph der Hoffnung. Sein Leben lang hat sein Leben dem gegolten, was in der Vergangenheit ‚unerledigt‘ geblieben ist, womit die Gegenwart schwanger geht – das Morgen im Heute, das Mögliche, das bessere Leben, die konkrete Utopie.“ (Christoph Helferich, Geschichte der Philosophie, Metzler, Stuttgart 2001, 444)
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    54 mins
  • Folge 54: „So lange ich atme, hoffe ich“ (Teil 1)
    Jul 18 2025
    Prof. Francesca Vidal, Präsidentin der Ernst-Bloch-Gesellschaft und Herausgeberin des Ernst-Bloch-Jahrbuchs im Gespräch mit Theo Schneider. In Teil 1: Geburt 1885 in Ludwigshafen / Herkunft aus einer säkularen jüdischen Familie der Pfalz / Zwei Seestädte auf dem Land: das junge, proletarisch dreckige Ludwigshafen und das alte, barock prunkende Mannheim / frühe selbstbewusste Leidenschaft für Denken und Philosophie / Studium und Promotion / Entdeckung seines Lebensthemas: der Vorschein einer besseren Zukunft in schlechter Gegenwart und den Niederlagen der Vergangenheit / Ästhetik / Musik und Literatur / „Thomas Münzer“ / Bloch und die Religion, Judentum und Christentum, das messianische Element / „Spuren“ / Bloch als Vielschreiber und Feuilletonautor / „Erbschaft dieser Zeit“ Wer ist Ernst Bloch? Ernst Bloch gilt als einer der wichtigsten deutschen Philosophen des 20. Jahrhunderts. In der „Geschichte der Philosophie“ wird seine Sonderstellung herausgehoben: „Es muß noch von einem Mann berichtet werden, der nirgendwo hinpaßt, nicht ins Kaiserreich und nicht in die Weimarer Republik, der vor dem Faschismus in die Tschechoslowakei, dann in die USA emigrieren mußte, der von 1949 bis 1961 Philosophieprofessor in Leipzig war, aber, weil man ihn dort nicht mehr haben wollte, 1961 in die Bundesrepublik umgesiedelt ist, um schließlich in Tübingen weiter Philosophie zu lehren, bis er 1977 im Alter von 92 Jahren gestorben ist. Er erscheint nicht am Ende dieses Abschnitts des europäischen Denkens, weil er etwa als Summe oder letztes Wort zu verstehen ist. Er tritt an den Schluß [der neuzeitlichen Philosophie, Anmerkung der Redaktion.], weil er in einer verzagten, skeptischen und zerrissenen Zeit noch immer sehr viel zu sagen hat. Als Kontrapunkt, denn Ernst Bloch – von dem hier die Rede ist – ist ein Philosoph der Hoffnung. Sein Leben lang hat sein Leben dem gegolten, was in der Vergangenheit ‚unerledigt‘ geblieben ist, womit die Gegenwart schwanger geht – das Morgen im Heute, das Mögliche, das bessere Leben, die konkrete Utopie.“ (Christoph Helferich, Geschichte der Philosophie, Metzler, Stuttgart 2001, 444)
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    1 hr and 5 mins
  • Folge 53: „See aus Asche“
    Jul 18 2025
    Es ist das deutsche Nationalepos: Das Nibelungenlied. Um das Jahr 1200 vermutlich im Umkreis eines Passauer Klosters in mittelhochdeutscher Sprache verfasst, erzählt es in 2400 vierzeiligen Strophen die Abenteuer Siegfrieds und den Untergang der Burgunden, die in Worms residierten. Der erste Teil des Nibelungenlieds beginnt mit der Geschichte von Siegfried, einem Helden, der durch das Baden in Drachenblut unverwundbar wird, außer an einer Stelle, die von einem Lindenblatt bedeckt war. Siegfried kommt an den Hof des burgundischen Königs Gunther und verliebt sich in dessen Schwester Kriemhild. Um Kriemhild zu heiraten, hilft Siegfried Gunther dabei, die kriegerische Königin Brünhild zu bezwingen. Auf der Hochzeit kommt es zu einem Streit zwischen den beiden Frauen, bei dem Brünhild die Demütigung durch Siegfried aufdeckt. Hagen, ein treuer Gefolgsmann Gunthers, tötet Siegfried daraufhin bei einer Jagd, indem er die verwundbare Stelle mit einer Lanze trifft. Der zweite Teil des Nibelungenlieds dreht sich um Kriemhilds Rache. Nach dem Tod ihres Mannes heiratet sie den Hunnenkönig Etzel (Attila) und lockt die burgundischen Könige und Hagen zu sich an den Hof. Es kommt zu einem blutigen Kampf, bei dem alle Burgunden, bis auf König Gunther und Hagen, getötet werden. Kriemhild lässt Gunther und Hagen hinrichten, wird aber schließlich selbst von Hildebrand, einem Gefolgsmann Dietrichs von Bern, getötet. Das Nibelungenlied ist ein Werk über Heldentum, Liebe, Verrat und den Untergang einer ganzen Kultur. Es ist ein zentrales Werk der deutschen Literatur und wurde im Laufe der Zeit immer wieder neu interpretiert und verfilmt. Und durch die Jahrhunderte immer wieder auch als eine eindringliche Warnung vor bedingungsloser Macht und Herrschaft, vor Rachsucht, blinder Gefolgschaft und überschießender Wut verstanden. Und es ist makaber: Was das Lied als Warnung verstand, haben die Nazis als Tugenden gepredigt! Sie waren die ersten, die 1936 in Worms Nibelungenfestspiele veranstaltet hatten. Doch die Vergangenheit ihrer Verbrechen lastete so schwer auf dem Stoff, dass er jahrzehntelang vom Theater gemieden wurde. Erst 2002 wagte es Worms als zentraler Handlungsort der Sage aufwendige Nibelungenfestspiele als Freilichtaufführungen vor dem Dom zu begründen. Wobei jedes Mal ein neues Stück bei meist jüngeren, experimentierfreudigen Autoren in Auftrag gegeben wird. Nach 23 Jahren sind aus den Anfängen die schönsten und aufregendsten Freilichtspiele Deutschlands geworden, deren Stücke von den besten Theaterautoren verfasst, von wagnisfreudigen Regisseuren und Regisseurinnen inszeniert und von Stars aus Film und Fernsehen gespielt werden. In diesem Jahr kommt das Drama „See aus Asche“ vom meistgespielten lebenden Theaterautor Deutschlands: Von Roland Schimmelpfennig, dessen rund 50 Stücke in 40 Ländern gespielt werden. In Folge 53 unterhalten sich Thomas Laue, Dramaturg und künstlerischer Leiter der Wormser Festspiele und Theo Schneider mit dem Autor Roland Schimmelpfennig über sein neues Stück.
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    42 mins
  • Kostprobe: Ein Roadmovie im Dorf
    Jul 18 2025
    Zwei Freunde, Bernd und Wolfgang, Anfang 60, entdecken in einem alten Schuppen in ihrem Dorf einen heruntergekommenen VW-Bus, der genau so alt ist wie sie selbst. Mit ihm wollen sie nach Marokko fahren, und endlich die Abenteuer, von denen sie schon lange geträumt haben, auch wirklich erleben. Doch erst mal müssen sie den Bulli, der mindestens so angegraut ist wie sie selbst, wieder flott machen. Bei dieser Arbeit entdecken sie in dem Auto Spuren für ein Geheimnis, das sie noch vor ihrem Aufbruch lüften wollen. Ist das nicht der legendenumwobene „Terroristenbus“? Ein Fahrzeug, das oft die Besitzer wechselte, um das sich viele Gerüchte und Geschichten ranken? Geschichten und Gerüchte eines Dorfes und seiner Bewohner, die Frank Meyer im Stil eines Roadmovies erzählt, im Stil jener Romane wie „Hammelzauber“, „Normal passiert da nichts“ und „Vom Ende der Bundeskegelbahn“, in denen er zuvor vom Leben, Lieben, Träumen, Trinken und Palavern an den Grillschwenkern in dem zweieinhalb Kilometer langen Dorf im Hochwald zwischen Saarbrücken und Trier erzählt hat. Geschichten die mindestens so spannend sind, wie die möglichen Abenteuer in Marokko, wohin Bernd und Wolfgang gar nicht kommen, weil der Bulli nach den zweieinhalb Kilometern durchs Dorf seinen Geist aufgegeben hat. Kerstin Bachtler hat mit Frank Meyer eine Kostprobe angerichtet, die seinen neuen Roman „Zweieinhalb Kilometer“ vorstellt.
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    21 mins
  • Extra: Schatten unter Schatten
    Jun 13 2025
    Dass die meisten Gedichte traurig sind, ist ein eher banaler Befund. Weniger banal als bitter ist die Tatsache, dass die Dichter der Moderne zwischen 1850 und 1950 oft ein trauriges und kurzes Leben hatten. Dafür sorgten Kriege, Lager, Armut, Hunger und Krankheiten – und zuweilen auch unglückliche Lieben. Man schaue sich nur mal die Geburts- und Todesdaten in Enzenbergers Anthologie „Museum der Modernen Poesie“ an. Eine ganz besonders traurige, ja herzzerreißende Geschichte ist die vom Tod des Franzosen Robert Desnos im Konzentrationslager Theresienstadt. So absurd und surrealistisch und herzzerreißend traurig wie sie sich kein Autor ausgedacht hätte. Der französische Dichter Robert Desnos gehörte zum inneren Kreis der Surrealisten. Während des Zweiten Weltkriegs arbeitete er für die Résistance. 1944 wurde er von den Deutschen gefasst, deportiert und in mehrere Konzentrationslager verschleppt. Er überlebte seine Befreiung im Lager Theresienstadt nur wenige Monate. Kurz bevor er dort an Fleckfieber starb, schrieb er angeblich sein berühmtestes Gedicht: Eine Behauptung und eine Versfassung, die vermutlich eine Fälschung sind. Echt allerdings ist sein Gedicht, das wohl die Vorlage dafür war.
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    11 mins
  • Folge 52: Die Langsamkeit der Liebe
    Jun 13 2025
    Er ist 1971 in Stuttgart geboren und lebt schon lange wieder dort: als Autor, Gymnasiallehrer, Jugendtheatermacher und 1. Vorsitzender des Stuttgarter Schriftstellerhauses. Aber er hat 20 Jahre in Mainz gelebt, ist hier aufgewachsen, zur Schule gegangen und hat hier Germanistik, Theaterwissenschaften, Evangelische Theologie und Pädagogik studiert. Rheinland-Pfalz hat ihm die ersten Literaturpreise verliehen, den Förderpreis zum Joseph-Breitbach-Preis und den Literatur-Förderpreis der Stadt Mainz. Hier hat er seine ersten literarischen Texte verfasst und Kontakte in die Literaturszene geknüpft, zu einer Zeit in der Klaus Wiegerling das Mainzer Literaturbüro geleitet hat. Deshalb darf dieser als Gesprächspartner in Folge 52 von Podcastliteratur.de nicht fehlen. Sie stellt Moritz Heger in Lesung und Gespräch vor am Beispiel seiner beiden jüngsten Romane „Aus der Mitte des Sees“ und „Zeit der Zikaden“. Beide Bücher bestechen durch die besondere Langsamkeit und Achtsamkeit mit der sich die Liebe zwischen den Protagonisten entwickelt.
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    59 mins