Episodes

  • Folge 98 – Märchenkunde: Von Goldregen, Lorbeermädchen und Hühnerdreckelchen
    Jul 13 2025
    Es war einmal... ein Vater, dem prophezeit wird, dass sein Enkel ihn einst töten werde. Damit seine Tochter niemals schwanger wird und sich diese Weissagung erfüllen kann, sperrt er sie in ein unterirdisches Gefängnis. Doch er hat die Rechnung ohne Zeus gemacht... Falls ihr unsere letzte Märchenstunde schon gehört habt, dann fallen euch an dieser Stelle vielleicht schon erste Gemeinsamkeiten mit dem Märchen "Der halbe Mensch auf". Es enthält Elemente eines Mythos. Um welchen Mythos es sich handelt, klären wir in dieser Folge auf. Und auch sonst tauchen wir in die griechische Mythologie ein und schauen uns an, was ein Mythos eigentlich ist und welche Unterschiede und Übereinstimmungen es zwischen diesen beiden Textsorten gibt. In diesem Zusammenhang stellen wir uns auch die Ei-Huhn-Frage: Was war zuerst da: Märchen oder Mythos? Wir können hier schon mal so viel verraten: Unser Bild vom Märchen wird dabei nicht nur erweitert, sondern auch ein wenig durcheinandergeworfen. Es geht aber nicht nur um den Mythos. Natürlich stehen Märchen wieder im Mittelpunkt. Diesmal griechische Märchen. In ihnen begegnen uns die Schönste der Schönen, das Lorbeermädchen und mit dem Hühnerdreckelchen eine alte Bekannte. Und auch Märchensammler sind wieder dabei. Wir versprechen euch: So einen Griechenland-Urlaub hattet ihr noch nie.
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    1 hr and 54 mins
  • Folge 97 – Märchenstunde: Der halbe Mensch
    Jun 29 2025
    Es war einmal... eine Frau, die gebar keine Kinder und war darüber so betrübt, daß sie eines Tages zu Gott betete: “lieber Gott, schenke mir ein Kind, und wenn es auch nur ein halbes wäre.” Da schenkte ihr Gott einen Knaben mit halbem Kopfe, halber Nase, halbem Munde, halbem Körper, einer Hand und einem Fuß, und da er so mißgestaltet war, so behielt ihn die Mutter immer zu Hause, und schickte ihn nicht auf die Arbeit. Aber wie es so ist: Kinder kann man natürlich nicht von der Welt fernhalten und so verlässt der halbe Mensch dann doch irgendwann sein Zuhause. Dabei trifft er natürlich auf eine Prinzessin – ja, und ab da verläuft dann die Geschichte ganz anders, als ihr es erwartet. Eine wichtige Rolle dabei spielen Feigen, Rebhühner und ein sprechender Löffel.
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    15 mins
  • Folge 96.2 – Märchenkunde: Pretty Privilege und Body Horror
    Jun 22 2025
    Es war einmal... Schönheit im Märchen, Teil II. Nachdem wir in Teil I dieser Doppelfolge ("Von Bleiweiße, Schönheitspflastern und Schneckenschleim") Leben und Werk von Giambattista Basile ergründet haben, der Frage nachgegangen sind, was Schönheit eigentlich ist und uns die Schönheitsideale zu Zeiten von Basile, Perrault und den Grimms, also in den Epochen Renaissance, Barock, Romantik und Biedermeier, angesehen haben, rückt jetzt unser Märchenstunden-Märchen "Die entdeckte Alte" in den Fokus. Und das hat es wirklich in sich. Denn dieses Märchen ist nicht nur richtiger Body Horror. Die Darstellung von Schönheit in diesem Märchen sowie die darin eingesetzten Schönheitspraktiken sind ein Spiegel des Barock – und gleichzeitig erschreckend aktuell. Auf dieser Basis sprechen wir über die Bedeutung von Schönheit im Märchen im Allgemeinen, Stichwort Pretty Privilege, sowie die Darstellung von Schönheit im Märchenfilm und die Auswirkungen auf das Frauenbild. Und weil Schönheit und Hässlichkeit im Märchen eines der großen Gegensatzpaare sind, darf natürlich auch die Rolle von Hässlichkeit im Märchen nicht fehlen. Dabei entlarven wir nicht nur unsere eigenen Vorurteile, sondern stellen auch fest, wie wenig sich die Menschheit eigentlich weiterentwickelt hat.
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    1 hr and 22 mins
  • Folge 96.1 – Märchenkunde: Von Bleiweiße, Schönheitspflastern und Schneckenschleim
    Jun 15 2025
    Es war einmal... Schönheit im Märchen. Attribut des Guten, oft einziges Merkmal weiblicher Märchenfiguren, Auslöser von Neid und Missgunst und ewiges Konfliktpotenzial. Schönheit ist im Märchen allgegenwärtig. Doch was bedeutet Schönheit im Märchen eigentlich? Ist sie wirklich nur auf Äußerlichkeiten beschränkt oder steckt mehr dahinter? Diesen Fragen gehen wir in dieser Märchenkunde auf den Grund. Und da das ein ziemlich umfangreiches Unterfangen ist, haben wir uns entschieden, aus dieser Folge einen Zweiteiler zu machen. Grundlage unserer Doppelfolge ist das Märchen "Die entdeckte Alte" von Giambattista Basile. (Das könnt ihr euch in Folge 95 anhören.) Da es das erste Märchen Basiles ist, das wir für eine Märchenstunde ausgewählt haben, schauen wir uns zunächst an, wer Basile eigentlich war und was sein Werk, das Pentamerone, ausmacht. Außerdem klären wir ganz allgemein, was Schönheit eigentlich ist und wie sich Schönheitsideale über die Jahrhunderte gewandelt haben. In diesem Zusammenhang werfen wir einen Blick auf den zeitgeschichtlichen Kontext und ergründen, was zu Zeiten von Basile, Perrault und den Grimms eigentlich als schön galt. Denn alle vier Autoren sprechen in ihren Märchen von Schönheit. Aber die Frage ist: Verstehen alle das Gleiche darunter? Was galt zu Zeiten Basiles als schön? Woran dachte Perrault, wenn er zum Beispiel das Märchen von Dornröschen mit “Die schlafende Schöne im Walde” betitelte? Und was waren die Schönheitsideale zu Zeiten von Romantik und Biedermeier, also in der Wirkungszeit von den Grimms, aber auch Andersens? Wir entdecken vergangene Schönheitsideale und absurde Schönheitspraktiken – und liefern euch das Hintergrundwissen für Teil 2, in dem es dann mit barocker Maskerade, dem patriarchalen Einfluss auf das Schönheits- und Frauenbild, der Bedeutung von Schönheit im Märchen, Hässlichkeit im Märchen und echtem Body Horror so richtig zur Sache geht. Der zweite Teil zum Thema Schönheit im Märchen erscheint bereits in einer Woche, also am 22. Juni 2025.
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    1 hr and 20 mins
  • Folge 95 – Märchenstunde: Die entdeckte Alte
    Jun 1 2025
    Es waren einmal... in einem Garten, auf welchen die Fenster des Königs von Starkenfels hinausgingen, zwei alte Weiber, welche der Inbegriff der Widerlichkeiten, das Protokoll der Gebrechen, das Hauptbuch der Häßlichkeit waren und verworrene, struppige Haare, eine runzlige, blättrige Stirn, schiefe, borstige Brauen, dicke, senkrechte Augenlider, welke, verdrehte Augen, gelbsüchtige, faltige Gesichter, einen aufgesperrten, verzogenen Mund, kurzum Barte wie die Kälber, eine haarige Brust, bucklige Schultern, welke Arme, verdrehte, wankende Säbelbeine und krumme Füße hatten, weswegen sie, um mit ihren häßlichen Fratzengesichtern selbst nicht einmal von der Sonne gesehen zu werden, sich in einer Hütte unter den Fenstern jenes Königs vergraben hatten. Kurz gesagt: Die zwei waren alt und hässlich, der König ein Lüstling und die Frauen bereit, alles zu tun, um wieder jung zu sein. Das Märchen von Giambattista Basile ist eine ebenso groteske wie bitterböse Erzählung über Schönheitskult und Jugendwahn. Ein total aktuelles Thema also, dem Basiles barocke Sprache noch mehr Wucht verleiht und das menschliche Streben nach ewiger Jugend in ihrer ganzen Absurdität zum Ausdruck bringt. Hört hier von den holden Reizen, den Lampen der duftreichen Liebesapotheke und der Hauptbank der echten Liebeskapitalien. Eine kleine Anmerkung: Das Märchen ist, ähnlich wie ihr das schon aus Tausendundeine Nacht kennt, in eine Rahmenhandlung eingebettet. Da es thematisch gut zur Geschichte passt, haben wir den ersten Teil der Rahmenhandlung miteingelesen. Er ist dem Märchen vorangestellt. Auf das Ende des Märchens folgt der zweite Teil der Rahmenhandlung. Da dieser einen damals gebräuchlichen rassistischen Begriff beinhaltet, den wir nicht reproduzieren möchten, und der Inhalt außerdem nichts mit dem eigentlich Märchen zu tun hat, haben wir ihn in unserer Fassung weggelassen. Da das Märchen gemeinfrei ist, könnt ihr die vollständige Fassung aber nachlesen.
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    26 mins
  • Folge 94 – Märchenkunde: Von wahrer Größe
    May 18 2025
    Es waren einmal... schöne Prinzessinnen, böse Hexen und mindestens genau so böse Stiefmütter, Prinzen, Feen und Nixen. Alles typische Märchenfiguren. Wir wenden uns in dieser Folge aber der kleinsten unter ihnen zu: dem Däumling. Das ist eine Märchenfigur, die oft vergessen wird, obwohl sie eine eigene Unterkategorie des Märchens bildet und ebenfalls weltweit verbreitet ist. Doch es ist eben wie so oft mit den Kleinen: Sie werden meist übersehen und unterschätzt. Dabei sind Däumlingsmärchen nicht nur sehr vielseitig und unterhaltsam, sondern transportieren auch eine wichtige Botschaft: Wahre Größe kommt von innen und hat nichts mit der Körpergröße zu tun. Alles schon zig Mal gehört, denkt ihr? Ja, ist nicht neu, aber total aktuell und zum Teil auch sehr gesellschaftskritisch. In dieser Folge sprechen wir ausführlich über das Märchen unserer letzten Märchenstunde, "Der kleine Däumling", und schauen uns auch das Leben und Wirken seines Autors Charles Perrault an. Außerdem sprechen wir über französische Märchen im Allgemeinen und analysieren und vergleichen verschiedene Däumlingsmärchen miteinander. Mit dabei sind die Grimms, Andersens Däumelinchen und ein kaukasisches Märchen, das so absurd ist, wie wir es schon lange nicht mehr gehört haben.
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    1 hr and 24 mins
  • Folge 93 – Märchenstunde: Der kleine Däumling
    May 4 2025
    Es war einmal... Es waren einmal... ein armer Mann und eine arme Frau, die hatten viele Kinder. Nicht weniger als sieben und alles Knaben. Der älteste war nicht älter als zehn Jahre, der jüngste war erst dreijährig. Das kam daher, daß der Storch, ein besonders starker Storch, ihnen manchmal zwei in einem Jahre brachte. Der jüngste war klein, sehr klein, aber ganz außerordentlich klein, und weil er, als er zur Welt kam, nicht größer war als ein Daumen, nannte man ihn den Däumling. Es ist das derselbe Däumling, der nachher so berühmt geworden. Aber das Sprichwort sagt: "Klein und keck schlägt die Großen weg." Und man kann sagen, dass der kleine Däumling diesem Sprichwort mehr als gerecht wird. Ob er und seine Brüder von den Eltern im Wald ausgesetzt werden oder ob sie in die Fänge einer menschenfressenden Riesenfamilie geraten – egal wie ausweglos die Situation erscheint, der kleine Däumling findet eine Lösung. Die Kleinen sollte man eben nicht unterschätzen. Oder wie der kleine Däumling zu sagen pflegt: "Man muß es wagen und sehen, wie es weitergeht."
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    20 mins
  • Folge 92 – Märchenkunde: Vom lyrischen Lenz
    Apr 20 2025
    Es war einmal... die Zeit, in der die ersten warmen Sonnenstrahlen durch die grünen Blätter fallen. Die Zeit, in der die Vögel wieder anfangen zu singen und die Blumen wieder blühen. Die Zeit, in der Farbe, Licht und Lebendigkeit in unsere Welt zurückkehren. Es war einmal der Frühling. Keine andere Jahreszeit wird mit solch einer Sehnsucht erwartet und keine andere Jahreszeit wird in so vielen Gedichten gepriesen wie er. Moment mal: Gedichte? Geht es hier nicht um Märchen? Ja, aber in dieser Folge wird es nicht nur märchenhaft, sondern auch lyrisch. Denn eine Textsorte steht ja nicht für sich allein. Literatur ist vielfältig und der berühmte Blick über den Tellerrand lohnt sich auch hier. Und deswegen wenden wir uns in dieser Folge der literarischen Gattung der Lyrik zu. Das hat auch etwas mit dem Thema dieser Märchenkunde zu tun. Denn das Bild des Frühlings ist vor allem von der Lyrik geprägt. Keine Jahreszeit nehmen wir so ästhetisch, so metaphorisch, so sinnlich, eben so lyrisch wahr wie den Frühling. Aber keine Sorge: Märchen kommen natürlich auch in dieser Folge nicht zu kurz. Wir haben in der letzten Märchenstunde schließlich "Die Geschichte des Jahres" von Hans Christian Andersen eingelesen. Wir haben also viel zu besprechen. Und zu interpretieren. Dabei kommen wir auch nochmal auf die Kunstmärchen zu sprechen, denn in ihnen spielt der Frühling eine ganz andere Rolle als in den Volksmärchen. Und angesichts des Themas vielleicht etwas verwunderlich: Auch der Winter kommt in dieser Folge vor. Das liegt nicht nur an Winterfan Elena, sondern auch an Andersen. Der macht in "Die Geschichte des Jahres" nämlich eine interessante Perspektive auf, die eine ganz andere Sicht auf den Frühling eröffnet.
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    1 hr and 34 mins