Mama • Baby • Blase cover art

Mama • Baby • Blase

Mama • Baby • Blase

By: Barbara Walcher Lydia Grossgasteiger
Listen for free

About this listen

Barbara Walcher, EEH (Emotionelle Erste Hilfe) Therapeutin, und ich, Lydia, sprechen über Schwangerschaft, Geburt und die ersten Lebensjahre mit Baby. Dabei beziehen wir uns auf jene Themen, die in diesem Zeitraum präsent sind und auch mich als Mama bewegen. Wir beide begeben uns auf eine Reise, wo wir selbst noch nicht wissen, wo sie uns hinführen wird. Auf dieser Reise möchten wir euch mitnehmen. Wir versuchen Themen offen zu begegnen und Worte zu finden, wo manchmal Worte noch fehlen. Dabei schauen wir auf Themen, die gerade in meinem Muttersein und in Barbaras Praxis wiederkehrend sind. Wir werden auf physiologische Entwicklungsthemen der Kinder blicken und unsere Ansprüche und Erwartungen hinterfragen. Wir wissen, dass Familie so vieles sein kann und dass das Leben mit Kindern so bunt und verschieden ist, wie es eben Familien gibt. Daher ist uns bewusst, dass wir all diesen Realitäten nicht gerecht werden können. Wir möchten dich, liebe Zuhörerin, einladen, daraus das mitzunehmen, was für dich passt. Alles andere lass einfach hier.Lydia Grossgasteiger Parenting & Families Relationships Social Sciences
Episodes
  • # 56 Wieviel Körpernähe ist gesund?
    Dec 12 2025
    Körperliche Nähe ist ein menschliches Grundbedürfnis. Dennoch fragen wir uns – besonders in der westlichen Welt – immer wieder: Wie viel Nähe ist gesund? Was bedeutet Verwöhnen? Wo beginnt gesunde, wo überfordernde Körpernähe? Spätestens während der Coronapandemie, in der Körperkontakt plötzlich als Gefahr galt, wurde deutlich, wie sehr uns Berührung fehlt. Zugleich zeigen zahlreiche Studien klar, dass körperliche Nähe weitreichende Auswirkungen auf unsere soziale, kognitive, emotionale und körperliche Entwicklung hat.Schon Babys und kleine Kinder senden deutliche Signale, wenn sie Körperkontakt wünschen. Besonders in den ersten drei Lebensjahren ist dieses Bedürfnis stark ausgeprägt. Mit zunehmendem Alter wird Nähe nicht weniger wichtig, aber sie braucht bewusster gestaltete Momente.Körpernähe ist dann gesund, wenn beide Beteiligten sich dabei wohlfühlen. Wir spüren sehr schnell, wenn Zuwendung nur halbherzig geschieht. Deshalb ist es wichtig, gut auf das eigene Körpersystem zu hören. Das Bild einer Ampel kann dabei helfen: Sind wir auf Grün? Passt es gerade für uns? Manchmal braucht es eine Phase der Annäherung, bevor echter Körperkontakt möglich ist – besonders wenn Kinder gerade starke Gefühle ausdrücken: Wut, Traurigkeit, Anspannung. Manche schlagen, beißen, drücken weg oder „zwirbeln“ mit den Fingern in die Haut der Bezugsperson. Dahinter steht meist ein Zeichen von innerer Not.Wichtig ist, in solchen Momenten präsent zu bleiben und gleichzeitig die eigenen körperlichen Grenzen zu schützen. Schmerz durch einen Schlag oder Biss ist real. Die erste Reaktion ist oft Flucht oder Abwehr – das ist normal. Entscheidend ist, den Schmerz klar zu benennen und danach wieder ein authentisches Angebot für Nähe zu machen, damit man gemeinsam in ein wohliges Miteinander finden kann. Dieser Prozess dient dem Spannungsabbau des Kindes – gut für das Kind, aber manchmal herausfordernd für den Körper der Bezugsperson.Was aber, wenn es den Eltern selbst zu viel wird? Viele geraten unter Druck durch den „Muttermythos“: Ich muss das alles leisten, besonders beim Stillen und Tragen. Doch es ist ein Geschenk, wenn Kinder ein Netzwerk an vertrauten Menschen oder auch Tieren haben, bei denen sie sich geborgen fühlen. Kinder spüren deutlich, wer gerade im „grünen Bereich“ ist. Gleichzeitig lernen sie an unserem Modell, wie wichtig es ist, eigene Grenzen zu achten. Wenn ein Kind jedoch ständig erlebt, dass die Bezugsperson über ihre Grenzen geht, übernimmt es dieses Verhalten später oft selbst.Es braucht immer wieder eine achtsame Abstimmung – denn jeder Tag ist anders. Wenn wir uns erlauben, für unsere Bedürfnisse einzustehen, finden wir auch immer wieder neu in eine gemeinsame Balance. Genau das stärkt Bindung.Mit zunehmendem Alter kann Körpernähe in vielfältiger Form gelebt werden: über Körperpflege, spielerische Momente, Sport oder gemeinsame Aktivitäten. Körperkontakt bleibt ein lebenslanges Bedürfnis – von der Wiege bis zur Bahre. Denn über Berührung findet eine wesentliche Form unserer Kommunikation statt.
    Show More Show Less
    48 mins
  • #55 Kindlichen sexuelle Entwicklung
    Nov 21 2025
    In dieser Folge geht es darum, wie wir unsere Kinder sicher und liebevoll durch ihre sexuelle Entwicklung begleiten können. Wir sprechen darüber, warum Sexualität von Anfang an Teil des Menschseins ist, wie Kinder ihren Körper entdecken und weshalb klare Worte wie Penis und Vulva so wichtig sind. Dabei beleuchten wir die drei Entwicklungsbereiche – oral, anal und genital – und zeigen, wie Wissen, Sprache und offene Gespräche Kinder stärken und vor sexualisierter Gewalt schützen. Benennen, erklären und konkrete Informationen geben hilft ihnen, ein gesundes Gefühl für den eigenen Körper und seine Grenzen zu entwickeln. Kinder, die Worte für ihren Körper und ihre Gefühle kennen, erleben mehr Selbstwirksamkeit und sind besser geschützt.Außerdem widmen wir uns der Frage, was bei Doktorspielen normal ist, welche Regeln Orientierung geben und wie Kinder durch körperliche Erfahrungen Stress regulieren. Doktorspiele gehören zur natürlichen Entwicklung: Kinder möchten verstehen, wie andere Körper aussehen. Sprache hilft ihnen dabei, ihre Gefühle einzuordnen – Was fühlt sich gut an? Was nicht? – und zu wissen, dass sie jederzeit mit Erwachsenen darüber sprechen dürfen. Das ist ein wichtiger Schutzfaktor.Zu den Grundregeln für Doktorspiele gehören: Sie finden nur unter gleichaltrigen Kindern statt, ohne Jugendliche oder Erwachsene; es wird nichts in Körperöffnungen gesteckt; alle müssen einverstanden sein und sich wohlfühlen; und wenn etwas komisch erscheint, sollen Kinder sich an eine erwachsene Vertrauensperson wenden.Kinder entdecken ihren Körper aber auch im Alltag – durch Schaukeln, Reiten oder das An- und Entspannen von Muskeln. Solche Erfahrungen dienen häufig der Entspannung und Stressregulation. Wir können sie dabei unterstützen, indem wir geschützte Räume schaffen, etwa im eigenen Zimmer und mit einfachen Regeln wie sauberen Händen oder dem Wissen, dass manche Erwachsene – etwa Großeltern – einen anderen Blick auf Körperlichkeit haben. Wie bei vielen Entwicklungsschritten gibt es Phasen, in denen Kinder ihren Körper intensiver erkunden.Diese Folge macht Mut, Unsicherheiten anzusprechen, eigene Grenzen ernst zu nehmen und die natürliche Neugier unserer Kinder mit Offenheit, Klarheit und Achtsamkeit zu begleiten.
    Show More Show Less
    47 mins
  • #54 Wenn die Mutterliebe ausbleibt ...
    Oct 10 2025
    Auch wenn es Mütter oft anders vermittelt bekommen: Nicht immer geht das Herz auf, wenn sie ihr Baby nach der Geburt in den Armen halten. Manchmal bleibt dieses erwartete Glücksgefühl aus. Viele Frauen sind enttäuscht darüber. Enttäuscht von sich. Enttäuscht von ihrem Kind. Das ist für betroffene Frauen nicht einfach, nicht zuletzt weil in unserer Gesellschaft die Mutterliebe glorifiziert wird, so als läge es in der Natur der Dinge, dass sich innige Mutterliebe unmittelbar und selbstverständlich einstellt.

    Barbara möchte in dieser Folge Zuversicht vermitteln. Nicht immer ist der erste Kontakt mit dem Baby herzwärmend. Manchmal erwächst die Mutterliebe erst nach Wochen oder Monaten, manchmal erst nach Jahren und manchmal bleibt sie ganz aus. Oft entfaltet sie sich in unscheinbaren leisen Momenten, unerwartet. Wichtig ist zu wissen: Es geht vielen Frauen so. Liebe nimmt ganz unterschiedliche Wege. Niemals ist sie linear, immer ein Prozess, der sich nicht auf Kommando oder unter Druck entfaltet. Stellt sich das Mutterglücksgefühl nicht ein, erleben viele Frauen Schuld, Scham oder ein Gefühl von Verlust: „Ich habe etwas nicht erlebt, von dem ich glaubte, es erleben zu können.“
    Neben anderer Faktoren, beeinflusst das Geburtserleben selbst unmittelbar diesen Prozess. Unter der Geburt wirken körperliche, emotionale und soziale Faktoren zusammen. Vaginale Untersuchungen oder Eingriffe können Überforderung, oftmals das Erleben von Übergrifflichkeit auslösen. In solchen Situationen reagiert das körperliche Schutzsystem: Der Körper schaltet auf Überlebensmodus und betäubt sowohl das körperliche als auch das emotionale Erleben. Somit wird auch der Zugang zu den Liebesgefühlen eingefroren. Im diesem Notmodus ist es neurologisch unmöglich, Wärme und Nähe zu empfinden. Dieses Wissen entlastet Betroffene: Es ist kein persönlicher Mangel, sondern eine Schutzreaktion des Körpers.

    Solche schmerzhafte Geburtserfahrungen können verarbeitet und integriert werden, dann wenn die Eltern Unterstützung erfahren, wenn jemand wohlwollend zuhört und anerkennt, wie schwierig dieses Erleben war. Darüber können sich Schmerz, Wut und Verzweiflung zeigen. Das gibt den Raum frei für andere Gefühle. Wann und ob das passiert, dafür gibt keinen Garant. Hartmut Rosa beschreibt solche Zustände als "unverfügbar", etwas über das wir nicht bestimmen bzw. verfügen können. Entscheidend ist das Vertrauen: Jede Mutter, jeder Vater, jedes Kind, kurzum jede:r von uns trägt dieses lebendige Liebesband in sich, das sich entfalten will. Bleibt es aus, bleibt die Sehnsucht danach.

    Show More Show Less
    30 mins
No reviews yet
In the spirit of reconciliation, Audible acknowledges the Traditional Custodians of country throughout Australia and their connections to land, sea and community. We pay our respect to their elders past and present and extend that respect to all Aboriginal and Torres Strait Islander peoples today.