• Die Krimimoderautorin - Heike Montiperle
    May 18 2025

    Wer Heike Montiperle begegnet, trifft auf eine Frau, die mit sprachlicher Finesse, charmanter Schlagfertigkeit und einer ordentlichen Portion Humor durchs Leben tanzt. Ob als Textprofi, Moderatorin, Autorin oder Theatermensch – sie bewegt sich souverän zwischen Bühne, Büro und Buffet. Heike ist nicht nur eine Meisterin des geschriebenen Wortes, sondern versteht es auch, dieses mit theatralischem Esprit in Szene zu setzen – etwa bei ihrem legendären „Tödlichen Dinner“.

    Ein Leben zwischen Text, Bühne und Tafelspitz

    Heike Montiperle stammt aus Satteins, wo sie heute auch wieder lebt. Ihre kreative Reise begann nach der Matura als Werbetexterin. Doch die Welt der Slogans und Claims war ihr zu eng – also studierte sie Deutsch und Sport und unterrichtete viele Jahre als Lehrerin. Die Leidenschaft fürs Schreiben und die Bühne begleitete sie dabei stets. Schließlich entschied sie sich, aus dem Korsett des Schulalltags auszubrechen: „Ich wollte eigentlich nur ein Jahr pausieren. Doch dann sagte man mir: Nur mit Kündigung. Und so war’s dann halt“, erzählt sie mit einem Schmunzeln.

    Tatort Theater: Wenn aus Mördern gute Gastgeber werden

    Seit 2006 begeistert Heike mit ihrer Agentur „Montiperle“ ein immer größer werdendes Publikum mit ihren „Tödlichen Dinnern“ – einer Mischung aus Theater, Mitmachkrimi und kulinarischem Genuss. Das Erfolgsgeheimnis? „Die Gäste tauchen ein in unsere Welt. Wir geben ihnen den Raum, selbst mitzumischen – verrückt, verkleidet, verspielt.“ Ihre Stücke schreibt sie selbst – neun sind es bisher. Ob Mafia, Maskenball oder Irrenanstalt – jedes Setting ist ein Ereignis für sich. Besonders beliebt: „Die Anstalt“, ein irrwitziger Ausflug ins 50er-Jahre-Psychiatrie-Milieu. 2025 soll es eine neue Ausgabe davon geben – ein Heimspiel in der Promonta in Satteins.

    Kreative Multitaskerin mit Herz

    Was viele nicht wissen: Neben ihrer Theaterleidenschaft bietet Montiperle auch maßgeschneiderte Texte, Kabarettformate und individuelle Event-Konzepte für Firmen und Institutionen an. Vom Kühlgerät-Sketch bis zur maßgeschneiderten Moderation – wenn’s um Humor und Ideenreichtum geht, ist sie eine gefragte Adresse. Dabei bleibt sie bodenständig und betont stets: „Wichtig ist das Team. Und bei uns gilt nur eine Regel: Heike muss es fein haben.“

    Ein Name, der Programm ist

    Ihr Künstlername entstand übrigens nicht am Reißbrett, sondern durch Heirat: „Wir waren eh schon 19 Jahre zusammen. Alle nannten uns die Montiperles.“ Der Name passt – wie maßgeschneidert für eine Frau, die das Theater liebt, die Sprache lebt und die Kriminalistik zur Kunstform erhebt.

    Leidenschaftliche Netzwerkerin
    Heike Montiperle ist mehr als eine Krimi-Moderatorin – sie ist eine leidenschaftliche Erzählerin, Sprachakrobatin und leidenschaftliche Netzwerkerin, die mit kreativer Energie und viel Humor das Leben aufmischt – auf der Bühne wie im Alltag. Ihre Dinner-Events sind nicht nur ein Erlebnis, sondern auch eine Einladung, sich selbst ein bisschen weniger ernst und das Leben ein bisschen mehr mit Augenzwinkern zu nehmen.

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    19 mins
  • Der musikbegeisterte Volksschullehrer - Martin Schwarz
    May 14 2025

    Wer Martin Schwarz begegnet, merkt schnell: Hier unterrichtet jemand nicht nur, hier brennt jemand für den Beruf. Der 62-jährige gebürtige Niederösterreicher hat über Umwege zum Lehrberuf gefunden - und ihn dann mit umso größerer Leidenschaft ergriffen. Heute unterrichtet er als Volksschullehrer in Feldkirch und ist dort weit mehr als "nur" ein Lehrer: Er ist Bezugsperson, Vorbild, Motivator, Musiker und Mitgestalter einer besonderen Lernatmosphäre. #schule #lehrer #niederöstereich #integration #bildung #leidenschaft #montessori #oldschool
    Dabei wollte Martin Schwarz ursprünglich gar nicht Lehrer werden. Nach einer Zeit in der Privatwirtschaft - unter anderem in der Baubranche - entdeckte er durch eine glückliche Fügung die Welt der Heilpädagogik. Über eine Ausbildung an der renommierten Kathi-Lampert-Schule in Götzis führte ihn sein Weg an eine Sonderschule (Jupident), später absolvierte er berufsbegleitend das Volksschullehramt. Seit zehn Jahren arbeitet er nun im Regelschulbereich - mit ungebrochener Begeisterung.
    "Ich liebe die Vielseitigkeit", sagt Schwarz. "In der Volksschule kann ich meine Interessen ausleben - von Mathematik über Sport bis zur Musik." Seine Klassen profitieren davon: Als Oberstufenlehrer (3. und 4. Schulstufe) begleitet er die Kinder durch wichtige Jahre und unterrichtet beinahe alle Fächer selbst. Besonders wichtig ist ihm dabei die Beziehungsarbeit: "Lernen funktioniert nur über Beziehung. Wir singen, basteln, reden - so entsteht Vertrauen."
    Ein Herzstück seines Unterrichts ist die Musik. Mit Begeisterung begleitet Schwarz seine Schülerinnen und Schüler auf der Gitarre oder am Keyboard, nimmt mit ihnen Lieder auf, stellt eigene CDs zusammen und lässt auch auf Weihnachtsmärkten oder Schulfeiern musikalisch von sich hören. "Ich bin kein großer Sänger", meint er schmunzelnd, "aber ich begleite gern - die Kinder sind die Stars."
    Neben seiner pädagogischen Arbeit ist Martin Schwarz ein naturverbundener Mensch, der beim Wandern, Radfahren oder Schwimmen neue Energie tankt. Auch seine Liebe zur Literatur, zu den Beatles und zu alten Klassikern fließt in seinen Unterricht ein. Dass er viele Jahre in der Wirtschaft tätig war, macht ihn zu einem Lehrer mit erweitertem Blickwinkel - eine Qualität, die nicht nur von den Eltern geschätzt wird, sondern auch den Kindern zugutekommt.
    Kritisch sieht er jedoch das österreichische Bildungssystem, das Kinder bereits nach der vierten Klasse in unterschiedliche Schultypen teilt. "Diese frühe Selektion macht allen Beteiligten Stress - Schülern, Eltern, Lehrern." Auch Digitalisierung in der Volksschule sieht er differenziert. Er selbst nutzt noch bewusst eine klassische Kreidetafel: "In dieser Altersstufe geht es um grundlegende Kompetenzen."
    Was Schwarz in seinen Klassen fördert, ist Selbstständigkeit, Neugierde und Freude am Lernen. Seine Botschaft an die Eltern: "Hilf mir, es selbst zu tun - das ist der beste Weg, Kinder zu stärken."
    Ein Lehrer aus Berufung - und mit Herz und Ohr für jedes einzelne Kind.

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    20 mins
  • Der überzeugte Eisbader - Sascha Babbel
    May 11 2025

    Wenn andere noch am warmen Tee nippen, steigt er ins Eiswasser: Sascha Babbel aus Gais ist 54 Jahre alt und leidenschaftlicher Eisbader. Was für viele eine unvorstellbare Mutprobe ist, wurde für ihn zum Rettungsanker – denn Sascha hatte gleich zwei Krebsdiagnosen: Haut- und Nierenkrebs. Doch statt zu resignieren, suchte er nach Wegen, um Körper und Geist zu stärken. Seine Inspiration? Der weltberühmte Wim Hof, bekannt für Kälteexposition und Atemtechniken.

    Saschas Weg begann mit einem ersten, mutigen Schritt: Bei minus fünf Grad Lufttemperatur wagte er sich im Dezember 2023 für 20 Sekunden ins eiskalte Wasser. Dieser Moment ließ ihn nicht mehr los. Er lernte mehr, absolvierte eine Ausbildung bei der erfahrenen Eisbad-Ausbilderin Martina Hettke aus Hard am Bodensee und machte das Eisbaden zu einem täglichen Ritual. Dabei geht es ihm nicht um Rekorde, sondern um Achtsamkeit, Respekt vor der Natur – und Dankbarkeit. Vor jedem Bad spricht er ein Vaterunser, bedankt sich bei seinen Organen und dem Gewässer.

    Besonders beeindruckend: Sascha engagiert sich mit den „Eiswasserhelden“ ehrenamtlich für arme und kranke Kinder. Seit 2018 haben sie über 80.000 Euro gesammelt. Dabei geht es nie um waghalsige Stunts oder Social-Media-Aufmerksamkeit, sondern um einen respektvollen Zugang zur Natur. Saschas Geschichte zeigt eindrucksvoll, wie innere Stärke, ein gesunder Lebensstil und die Kraft des Wassers helfen können, selbst schwere Krankheiten zu überwinden. „Ich bin ein Lebensgenießer“, sagt er – und jeder Tag im Wasser ist für ihn ein kleines Wunder.

    Saschas Botschaft: Eisbaden ist kein leichtfertiges Abenteuer. Es braucht Vorbereitung, Wissen und Respekt. Und: Es macht glücklich. Die Endorphine, die nach dem Kältebad durch den Körper strömen, haben seine Träume verwandelt – von schlechten Gedanken zu märchenhaften Bildern. Heute lebt Sascha ohne Medikamente, ohne Chemo, aber mit einer großen Portion Lebensfreude.


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    21 mins
  • Die euterbegeisterte Künstlerin - Barbara Husar
    May 7 2025

    Wer am 9. Mai 2025 in Feldkirch zum Himmel schaut, wird Zeuge eines ungewöhnlichen und tiefgründigen Kunstprojekts: der Eutererhebung von Barbara Husar. Doch was verbirgt sich hinter diesem schillernden Begriff? Es ist mehr als ein spektakuläres Heißluftballon-Event – es ist ein künstlerisches Statement über Verbindung, Bewusstsein und den respektvollen Umgang mit Natur.

    Barbara Husar, Künstlerin aus Feldkirch, ist eine echte Grenzgängerin: zwischen Kunst und Natur, zwischen Tradition und Zukunft, zwischen Bodenständigkeit und Himmelsdrang. Inspiriert durch Jahre in der Wüste Sinai, wo sie Ziegen hütete und Nabelschnüre sammelte, entwickelte Husar die Idee, aus diesen Symbolen der Verbindung und des Ursprungs Kunstwerke zu schaffen. Ihr wohl bekanntestes Projekt: das „Goldene Euter“ – ein pinkfarbener Heißluftballon in Euterform, der als „Diskurswerkzeug“ gesellschaftliche Fragen sichtbar machen soll.

    Zum 100-Jahr-Jubiläum der Vereinigung der Feldkircher Stadtteile bringt Husar ihre Eutererhebung nach Feldkirch. 100 Kinder wurden über eine Fantasieaktion ausgewählt, bei der sie Bilder oder Geschichten zu den Themen „Universum, Euter und Verbindung“ gestalteten. Sie dürfen nun an Bord des Ballons steigen, der an Seilen gesichert ist und von der Erde aus langsam in die Höhe steigt. Oben angekommen erwartet sie eine symbolische Reise – eine Vogelperspektive auf die Montfortstadt und eine eindrucksvolle Erfahrung von Perspektivenwechsel und Verbindung.

    Die Idee dahinter? Ein Kreis aus Menschen am Boden bildet den Rahmen, während der Ballon als Zeichen der Verbundenheit zwischen Himmel und Erde schwebt. „Verbindung ist eine emotionale Qualität und eine Fähigkeit zur Friedensbildung“, erklärt Husar. In Zeiten globaler Krisen will sie ein künstlerisches Signal setzen – für Bewusstsein, Respekt vor der Natur und die Kraft gemeinsamer Impulse.

    Das Euter, so Husar, stehe nicht nur für Milch und Landwirtschaft, sondern als Symbol für den Übergang, das Nähren, die Verbindung. Der Verein „Goldenes Euter“, gegründet 2018, begleitet und organisiert diese Projekte. Es geht um Diskurs, um Umdenken, nicht um Provokation. „Ich bin Veganerin und sehe den Umgang mit Mutterkühen kritisch“, betont Husar, „aber unser Fokus liegt darauf, durch Kunst Bewusstseinswandel anzustoßen.“

    Auch der Zufall spielt eine Rolle: Der 9. Mai ist der Europatag, ein Tag der Friedensbewegung. Und so passt es, dass an diesem Tag Kinder in Feldkirch mit einem pinken Euterballon in die Lüfte steigen – als Zeichen, dass die großen Themen unserer Zeit nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern mit Kunst, Fantasie und Verbindung angegangen werden können.

    Barbara Husar lebt und arbeitet für diese Botschaften. Ihre Eutererhebungen sind nicht nur ein künstlerisches Spektakel, sondern eine Einladung, hinzusehen, nachzudenken – und neue Wege zu gehen.

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    22 mins
  • Der Wing-Tsun-Sifu - Günter König
    May 4 2025

    Der sanfte Kämpfer von Tisis – Sifu Günter König und seine Schule der Selbstbehauptung

    Zwischen Schatten und Licht, zwischen verbaler Entwaffnung und innerer Stärke bewegt sich das Leben von Günter König – einem Mann, der heute als Wing-Tsun-Lehrer in Feldkirch-Tisis nicht nur Technik vermittelt, sondern eine Lebensphilosophie lebt. In einem lichtdurchfluteten Dojo mit filigran gefertigter Papierdecke lehrt er, wie man sich behauptet – ohne Aggression, aber mit Haltung. Was ihn besonders macht? König ist ein Macher, ein Menschenfreund – einer, der leise wirkt, aber viel bewegt.

    Günter König stammt aus einer Familie, die in Lustenau tief verwurzelt ist. Sein Vater war Gastronom und DJ, betrieb mit dem „Babylon“ und der „Blauen Sau“ legendäre Treffpunkte. Auch Günter arbeitete dort früh mit – erst als Gläsersammler, später als Barchef. Doch der junge Mann wollte mehr. Als Installateur erlernte er einen bodenständigen Beruf, aber es war seine Erfahrung als Türsteher, die ihn auf Wing Tsun brachte. Die Kampfkunst half ihm, Eskalationen zu vermeiden und Grenzen zu setzen, ohne zu verletzen.

    Wing Tsun ist keine Wettkampfsportart. Es geht nicht um Punkte, nicht um Siege. Es geht um Selbstbehauptung, Körpersprache, Szenarien. König lehrt, wie man mit einem klaren "Stopp" Konflikte frühzeitig entschärft – mit offenen Händen, nicht geballten Fäusten. Seine Schule sei kein Ort für brutale Techniken, sondern für Persönlichkeitsbildung, sagt er. „Wer Wing Tsun lernt, lernt vor allem, ruhig zu bleiben“, so König.

    Nach Jahren in der Schweiz, wo er drei eigene Wing-Tsun-Schulen führte, erfüllte sich König 2024 seinen Lebenstraum: eine eigene Schule in Feldkirch-Tisis. Die Räume sind hell, einladend, bewusst offen gestaltet – ein Kontrast zu vielen dunklen Selbstverteidigungskellern. Die von regionalen Künstlerinnen konzipierte Papierdecke ist das Herzstück – Symbol für Klarheit und Leichtigkeit. König unterrichtet Kinder ab sechs Jahren, Erwachsene bis ins hohe Alter, manchmal bis zu fünf Mal die Woche.

    König liebt das Reisen mit seiner Familie, zuletzt war er in Georgien und Albanien. Er liebt Eintöpfe und einfache Gerichte, die er auf seinen Reisen entdeckt. Seine Freizeit ist knapp, aber wenn sie sich ergibt, steht er auf dem Snowboard, fährt Rad oder gärtnert.

    Was Günter König besonders auszeichnet, ist sein Engagement für Schulen. In Feldkirch und Liechtenstein hat er unzählige Workshops gehalten – über Selbstbehauptung, Stoppsignale, Cybermobbing. Ihm ist wichtig, Kinder zu stärken, bevor sie in gefährliche Rollen rutschen – ob als Opfer oder als Täter. Wing Tsun sei für ihn mehr als Kampfkunst: Es sei ein Beitrag zu einer besseren, achtsameren Welt.

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    25 mins
  • Die Baumretterin - Helena Schütte
    Apr 24 2025

    Die Baumretterin von Altenstadt: Helena Schütte kämpft für „Lala die Linde“

    Ein Baum, ein Zeichen, ein Aufruf – Helena Schütte gibt alten Bäumen eine Stimme.

    Feldkirch-Altenstadt – Wenn Helena Schütte von Lala spricht, leuchten ihre Augen. Lala ist kein Mensch, sondern eine über 150 Jahre alte Sommerlinde, die an der Ecke Küchlerstraße / Königshoferstraße in Altenstadt steht. Die mächtige Baumkrone spendet Schatten, die tiefen Wurzeln erzählen Geschichten – doch nun ist ihr Leben bedroht. Der Grund: ein geplantes Neubauprojekt. Die gebürtige Norddeutsche Helena Schütte will das nicht hinnehmen – und macht mit beeindruckendem Engagement auf die drohende Fällung aufmerksam.

    Was als stille Sorge begann, entwickelte sich rasch zu einer lauten Bewegung: Mit ihrer Online-Petition „Rettet Lala die Linde“ sammelte die 39-jährige Pilates-Trainerin, Wanderführerin und ehemalige Kommunikationsmanagerin innerhalb kurzer Zeit fast 2.000 Unterschriften. Besonders bemerkenswert ist, dass über 1.400 davon direkt aus Feldkirch stammen – ein klares Zeichen für die Bedeutung des alten Baumes in der Stadtgesellschaft.

    „Es geht nicht nur um einen Baum, sondern um die Frage, wie wir künftig mit unserer Natur umgehen wollen“, sagt Helena. Mit dem Blick auf die geplanten Ersatzpflanzungen des Bauträgers bringt sie es auf den Punkt: „Man kann ein 150 Jahre altes Ökosystem nicht einfach durch drei junge Bäume ersetzen. Die Rechnung geht nicht auf.“ Die Linde filtere täglich enorme Mengen CO₂, spende Schatten und sei ein Lebensraum für zahlreiche Tiere – kurzum: ein unverzichtbarer Bestandteil des städtischen Ökosystems.

    Besonders bewegend war eine Aktion im Dezember 2024, bei der engagierte Bürger ein „Singen gegen die Kettensäge“ organisierten. „Das war der Moment, in dem ich wirklich begriffen habe, wie vielen Menschen dieser Baum am Herzen liegt“, erzählt Helena. Neben Nachbarn, Umweltschützern und älteren Feldkircherinnen, die sich noch an den Kampf um den Erhalt der Nafla erinnern, kamen auch viele Kinder – nicht zuletzt wegen des liebevollen Namens „Lala“, den Helena der Linde gegeben hat.

    Schütte ist keine Träumerin, sondern Realistin. Sie weiß, dass Stadtentwicklung wichtig ist. Doch sie fordert mehr Mut zur Integration alter Bäume in moderne Architektur. „Es gibt weltweit inspirierende Projekte, bei denen Jahrhunderte alte Bäume Teil von Neubauten wurden. Warum sollte das nicht auch in Feldkirch möglich sein?“ Für sie ist klar: Der Umgang mit Lala wird zum Symbol, wie ernst es die Stadt mit Nachhaltigkeit meint.

    Am 25. April – dem internationalen Tag des Baumes – will Helena die gesammelten Unterschriften offiziell übergeben. Ihre Hoffnung: „Dass die Stadt nicht nur von Schwammstadt und Klimaschutz spricht, sondern zeigt, dass ihr auch der Erhalt des Bestehenden etwas wert ist.“

    Helena Schütte, die sich über ihre Plattform „Green Eyes Project“ auch für weitere Umweltbelange engagiert, sieht sich als Vermittlerin zwischen Mensch und Natur. „Ich wünsche mir, dass wir die Sprache der Bäume wieder verstehen lernen. Sie sind keine Kulisse – sie sind unsere Lebensgrundlage.“

    Die Geschichte von Lala ist noch nicht zu Ende geschrieben. Doch eines steht fest: Mit Menschen wie Helena Schütte bekommt die Natur eine starke Stimme.

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    21 mins
  • Der Bischof zweier Länder - Benno Elbs
    Apr 20 2025

    Diener der Hoffnung – Bischof Benno Elbs zwischen zwei Ländern und vielen Aufgaben

    Bischof Benno Elbs ist kein gewöhnlicher Kirchenmann – er ist Bischof von Feldkirch und gleichzeitig apostolischer Administrator des Erzbistums Vaduz. Damit steht er an der Spitze der katholischen Kirche sowohl in Vorarlberg als auch in Liechtenstein – eine doppelte Verantwortung, die er mit bemerkenswerter Ruhe, Tiefe und einer großen Portion Menschenfreundlichkeit trägt.

    Geboren 1960 in Bregenz, war Elbs ursprünglich als Seelsorger tätig. Der Beruf des Priesters sei für ihn nie eine Machtposition gewesen, sondern vielmehr ein Ruf zum Dienst an den Menschen, erzählt er im Gespräch. Seine Wurzeln liegen in einer bäuerlichen Familie, der Glaube wurde gelebt, aber kaum thematisiert. Erst ein besonders kirchenkritischer Psychologielehrer brachte ihn zur intensiven Auseinandersetzung mit Theologie – und letztlich zur Priesterweihe.

    Elbs ist nicht nur Theologe, sondern auch ausgebildeter Psychotherapeut. Vielleicht ist es diese Verbindung, die ihn zu einem derart verständnisvollen und klugen Gesprächspartner macht. „Ich möchte heilende Begegnungen ermöglichen“, sagt er. Und diese Haltung zieht sich wie ein roter Faden durch sein gesamtes Wirken – ob als Caritas-Bischof der österreichischen Bischofskonferenz, als Vorsitzender der Finanzkommission oder als Verantwortlicher für Opferschutz.

    Die Situation in Liechtenstein sei speziell, erklärt Elbs. Die katholische Kirche ist dort keine vom Staat getrennte Institution – Priester sind Angestellte der Gemeinden, es gibt keinen Kirchenbeitrag, und das Fürstenhaus spielt eine maßgebliche Rolle. Diese Besonderheiten machen das Erzbistum Vaduz zu einem Sonderfall in Europa. Als Papst Franziskus ihn nach dem Rückzug von Erzbischof Wolfgang Haas zum Übergangsbischof ernannte, nahm Elbs diese Aufgabe mit Demut, aber auch mit Engagement an. Ob Liechtenstein weiterhin ein eigenständiges Erzbistum bleiben wird, ist nach wie vor offen.

    Für Elbs ist der Glaube eine Quelle der Hoffnung, besonders in einer Welt voller Unsicherheiten. Ob Klimakrise, Kriege oder soziale Spannungen – er sieht Religion als einen Anker, der Orientierung bieten kann. „Menschen suchen Sinn. Und da wird Religion wieder mehr an Bedeutung gewinnen“, ist er überzeugt. Gerade die jungen Menschen in Vorarlberg spürt er wieder offener für Spiritualität.

    Im Interview betont er auch die große Bedeutung des Heiligen Jahres 2025, das unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ steht. Es sei eine Einladung an alle Menschen, innezuhalten, sich zu besinnen und das Leben neu auszurichten. „Die entscheidenden Dinge im Leben – Vertrauen, Liebe, Hoffnung – sind nicht käuflich“, sagt Elbs.

    Ob interreligiöser Dialog, Ökumene oder gesellschaftlicher Zusammenhalt – Benno Elbs versteht sich als Brückenbauer. Mit Initiativen wie „Religionen für den Frieden“ setzt er starke Zeichen für gegenseitigen Respekt. Er schreckt nicht davor zurück, auch schwierige Themen wie Extremismus oder Kirchenaustritte klar anzusprechen. Dennoch bleibt er ein Optimist, ein „Pilger der Hoffnung“.

    Am Ende des Gesprächs wird klar: Dieser Bischof lebt nicht für die Institution, sondern für die Menschen. Und das macht ihn zu einer der wichtigsten und glaubwürdigsten Stimmen im religiösen Leben zwischen Bodensee und Alpenrhein.

    • Geboren: 1960 in Bregenz

    • Amt: Bischof der Diözese Feldkirch, Apostolischer Administrator von Vaduz

    • Berufung: Priesterweihe nach einem tiefen Interesse an Theologie und Psychologie

    • Zusatzqualifikation: Psychotherapeut

    • Kirchliche Aufgaben: Caritasbischof, Finanzkommission, Opferschutz

    • Besondere Verantwortung: Brückenbauer zwischen zwei Ländern und Kulturen

    • Zentrales Anliegen: Spiritualität und Menschlichkeit in Einklang bringen

    • Motto: „Pilger der Hoffnung“ – Glauben leben, Menschen begegnen


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    28 mins
  • Die Hühnerflüsterin - Felipa Hannah
    Apr 15 2025

    Felipa Hannah und ihre gefiederten Freunde

    Im Alter von gerade einmal zehn Jahren kümmert sich Felipa Hannah mit bemerkenswerter Hingabe um ihre sechs Hühner und einen kleinen Zwerghahn – und lebt damit eine Form von modernem „Hobbyfarming“, wie es aktuell wieder mehr Anklang findet. Was für viele bloß ein ländliches Klischee ist, ist für Felipa tägliche Routine, Freude und Verantwortung.

    In einem großen Garten mit Iglu-Stall betreibt sie mit kindlicher Begeisterung und erstaunlichem Fachwissen ihre kleine Hühnerhaltung. Verschiedene Rassen leben hier friedlich nebeneinander – braune Legehennen, ein schwarzes Huhn, eine weiße Eierlegerin und sogar ein Grünleger, der olivfarbene Eier produziert. Nur ein Huhn ist in die Jahre gekommen: Mit sieben Jahren gehört die alte Braune zu den Veteranen im Stall. Felipa pflegt sie liebevoll, versorgt Wunden mit Bepanthen und schützt sie vor den manchmal etwas ruppigen Stallgefährtinnen.

    Was Felipa leistet, geht weit über das tägliche Füttern hinaus: Sie kontrolliert das Wasser, trennt Futterarten, kennt sich mit Krankheiten und Verhaltensmustern ihrer Tiere aus – und hat sogar gelernt, wie man Flügel stutzt, damit die Hühner nicht über den Zaun flattern. Auch bei Minusgraden sorgt sie mit isoliertem Stall, Wärmematte und Heu für artgerechte Bedingungen.

    Der kleine Zwerghahn wirkt unscheinbar, erfüllt aber eine wichtige Aufgabe: Ruhe im Stall. Seit seiner Ankunft, erzählt Felipa, sei das Sozialgefüge stabiler, die Streitereien hätten nachgelassen. Ihre Hühner sind mehr als Nutztiere – sie sind ihre Zuhörer, ihre Tröster, ihre täglichen Begleiter. „Wenn ich traurig bin, geh ich zu ihnen, dann geht’s mir gleich besser“, sagt Felipa. Die Tiere folgen ihr wie kleine Entlein, sie erkennt sie an ihrem Verhalten und redet mit ihnen – und wer sie reden hört, glaubt ihr jedes Wort.

    Besonders zu Ostern sind die Eier aus eigener Haltung ein kleines Highlight. Die weißen Eier eignen sich wunderbar zum Bemalen, die grünlichen Eier sind schon von Natur aus kleine Kunstwerke. Die Aromen der Eier unterscheiden sich von Huhn zu Huhn – eine kulinarische Vielfalt, wie sie kein Supermarkt liefern kann.

    Für Felipa ist klar: Hühnerhaltung ist kein Kinderspiel, aber etwas, das Familien mit Garten und Verantwortungsbewusstsein durchaus wagen können. Ihr Frühstücksei ist nicht nur ein Lebensmittel, sondern das Ergebnis echter Fürsorge.


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    11 mins