• 6. Folge: Hans Block und Moritz Riesewieck
    Jun 3 2025
    Willkommen zur sechsten Folge von „Auf Simches!“, dem Podcast des Jüdischen Museums Frankfurt. Diesmal unterhält sich Moderatorin Shelly Kupferberg mit den Filmemachern und Autoren Hans Block und Moritz Riesewieck über die digitale Dimension des Gedenkens, in der künstliche Intelligenz neue Wege eröffnet, mit dem Andenken an Verstorbene in Dialog zu treten. Was wäre, wenn wir mit unseren Verstorbenen weiterreden könnten – mithilfe von Technologie? Unsere Gäste berichten in dieser Episode von ihrer Arbeit am Film Eternal You, in dem sie Start-ups porträtieren, die genau das versprechen: digitale Unsterblichkeit. Durch KI-Avatare, gespeist mit persönlichen Daten, lassen sich simulierte Gespräche mit Toten führen – von einfachen Textdialogen bis zu fotorealistischen, sprechenden Doppelgängern. Was technisch beeindruckend erscheint, wirft tiefgreifende ethische Fragen auf: Wie gehen wir mit der Sehnsucht um, nicht loslassen zu müssen? Was bedeutet es, wenn Trauer von der Möglichkeit zur ewigen Verbindung verdrängt wird? Und wie verändert sich unser Bild von der Seele, wenn KI suggeriert, sie aus Daten rekonstruieren zu können? Die Filmemacher verstehen diese Technologien als Symptom einer Gesellschaft, die mit Endlichkeit kaum mehr umgehen kann und in der stattdessen neue Heilsversprechen zirkulieren: Akzeptiere deine Vergänglichkeit nicht, denn es gibt digitale Auswege und unendliche Ressourcen. Doch was wie ein Trost wirkt, kann auch schaden – etwa wenn Trauerprozesse pathologisiert werden oder das Gespräch mit einem Avatar zur Selbsttäuschung wird. Hans Block und Moritz Riesewieck plädieren für eine entgegengesetzte Sichtweise: Das Gedenken braucht keine Simulation, sondern Sprache und Erzählung, Erinnerungen und Rituale.
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    44 mins
  • 5. Folge: Bettina Schöne-Seifert
    May 9 2025
    Willkommen zur fünften Folge von „Auf Simches!“, dem Podcast des Jüdischen Museums Frankfurt. Diesmal unterhält sich Moderatorin Shelly Kupferberg mit der Medizinethikerin Bettina Schöne-Seifert über die komplexen ethischen Herausforderungen der modernen Medizin, die von Sterbehilfe und Organspende bis hin zur gerechten Verteilung medizinischer Ressourcen reichen. Bettina Schöne-Seifert kennt den medizinischen Alltag – und die ethischen Fragen, die mit ihm einhergehen. Die Ärztin und Geisteswissenschaftlerin hat sich neben der Medizin früh mit Philosophie beschäftigt und gehört heute zu den prägenden Stimmen der deutschen Medizinethik. Als langjähriges Mitglied des Deutschen Ethikrats und Professorin an der Universität Münster bringt sie theoretische Reflexionen und praktische Erfahrung in die Diskussion um Sterbehilfe, die so emotional wie politisch ist. Im Zentrum dieser Folge steht die Debatte um das selbstbestimmte Sterben. Was bedeutet Autonomie am Lebensende? Wo verläuft die Grenze zwischen Hilfe und Eingriff? Und warum herrscht in Deutschland so große Unsicherheit darüber, was erlaubt ist und was nicht? Bettina Schöne-Seifert erklärt die Unterschiede zwischen passiver Sterbehilfe, Suizidbeihilfe und Tötung auf Verlangen – und weshalb das Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 2020 zwar einen neuen Möglichkeitsraum geschaffen hat, die gesellschaftliche Umsetzung aber noch aussteht. Dabei geht es um existenzielle sowie philosophische Themen: das Bedürfnis nach Kontrolle, die Angst vor Abhängigkeit und die kulturelle und gesellschaftliche Tabuisierung der Selbsttötung. Für Bettina Schöne-Seifert ist der Tod ein Teil des Lebens, den man – wenn möglich – sanft und selbstbestimmt gestalten sollte. Ein Gespräch über Ethik, Recht, Realität und die Frage, wie viel Freiheit wir am Ende wirklich wollen.
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    44 mins
  • 4. Folge: David Wagner
    38 mins
  • 3. Folge: Georg Diez
    Apr 14 2025
    Willkommen zur dritten Folge unseres Podcasts „Auf Simches!“ zur Ausstellung „Im Angesicht des Todes“ im Jüdischen Museum Frankfurt. Diesmal unterhält sich Moderatorin Shelly Kupferberg mit dem Journalisten und Schriftsteller Georg Diez über seine intime Auseinandersetzung mit dem Verlust seiner Mutter und die kunstvolle Reflexion von Trauer in seinen Texten. Zum heutigen Gespräch hat Georg Diez die Totenmaske seiner Mutter mitgebracht – einen Bronzeabguss ihres Gesichts, den er zu Hause aufbewahrt. Für ihn verkörpert sie eine positive Präsenz des Todes im Alltag. Wie dieses Kunstwerk war auch sein Buch Der Tod meiner Mutter der Versuch, dem Sterben eine materielle Form zu geben und eine besondere Wachheit für das Erlöschen eines Lebens zu schaffen. Warum für ihn ein freibestimmter Tod untrennbar mit einem freibestimmten Leben verbunden ist, welche gesellschaftlichen Haltungen zum Tod – insbesondere zum Freitod – ihn skeptisch machen und was die Schiwa mit dem Einkehren in ein bayerisches Wirtshaus gemeinsam hat, erzählt er uns in dieser sehr persönlichen Folge.
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    39 mins
  • 2. Folge: Tamara Fischmann
    Mar 18 2025
    Willkommen zur zweiten Folge unseres Podcasts „Auf Simches!“ zur Ausstellung „Im Angesicht des Todes“ im Jüdischen Museum Frankfurt. Diesmal unterhält sich Moderatorin Shelly Kupferberg mit Prof. Dr. Tamara Fischmann über die psychoanalytische Erforschung der Todesangst und die therapeutischen Ansätze, die uns helfen, Trauerprozesse besser zu verstehen und zu bewältigen. Wie gehen wir mit der eigenen Endlichkeit um? Warum fällt es uns so schwer, über den Tod nachzudenken? Und welche Rolle spielt Trauer im Prozess des Erinnerns? Diese Fragen stehen im Zentrum des Gesprächs mit Tamara Fischmann, die sich aus psychoanalytischer und neuropsychologischer Perspektive mit der Verarbeitung von Verlust und Todesangst beschäftigt. Der Tod ist nicht direkt vorstellbar – er entzieht sich unserem Bewusstsein, weshalb wir oft nur über Umwege darüber sprechen. Doch gerade in der Konfrontation mit der eigenen Endlichkeit kann Sinn entstehen: Während Sigmund Freud Abwehrmechanismen wie Verdrängung als Reaktion auf existentielle Ängste beschreibt, zeigen andere Sichtweisen, dass es die bewusste Auseinandersetzung mit dem Tod ist, die unser Leben mit Bedeutung anreichert. Trauern schafft einen Raum, in dem Liebe zu Verstorbenen nachwirkt, und Rituale – wie das gemeinsame Erinnern während der Schiwa – helfen, mit Verlust umzugehen. Doch was passiert, wenn uns Trauer überwältigt? Wie prägt das eigene Erleben von Tod unsere Haltung dazu? Und wie können Träume uns helfen, tieferliegende Bedürfnisse zu verstehen? Diese Folge beleuchtet, warum das offene Sprechen über den Tod – auch für Kinder – so essenziell ist und wie uns die Psychoanalyse dabei unterstützen kann, mit Verlusten zu leben, ohne uns in ihnen zu verlieren.
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    39 mins
  • 1. Folge: Michel Friedman
    Mar 17 2025
    Willkommen zur ersten Folge unseres Podcasts „Auf Simches!“ zur Ausstellung „Im Angesicht des Todes“ im Jüdischen Museum Frankfurt. Zum Auftakt unterhält sich Moderatorin Shelly Kupferberg mit Prof. Dr. Michel Friedman über seine Erinnerungen an ein Leben im Schatten der Schoa und den transgenerationalen Einfluss, den Verlust und Gedenken auf seine Identität haben. Aufgewachsen in der unmittelbaren Nähe eines Friedhofs – nach der Auslöschung der meisten seiner Familienmitglieder während des Holocaust auch durchaus im übertragenen Sinne zu verstehen - lernte Michel Friedman früh, dass der Tod ein ständiger Begleiter des Lebens ist. In seinem Elternhaus, in dem Trauer und Trauma allgegenwärtig waren, schwebten die Schatten und der Horror über seinem Alltag. Trotz – oder wegen – der bedrückenden Präsenz des Todes wurde seine Geburt als Quell des Lebens gewertet – ein Lichtblick, der seinen Eltern Hoffnung schenkte. Diese paradoxe Erfahrung, zwischen Trauer und Leben zu oszillieren, prägte Friedman nachhaltig. Die Gründung seiner eigenen Familie wurde so zum symbolischen Bruch mit einer Vergangenheit, die von Überlebensschuld und ständiger Todespräsenz geprägt war. Friedman unterscheidet klar zwischen der Angst vor dem Tod und der Furcht vor dem Sterben – dem schmerzlichen, oft qualvollen Prozess des Abschieds. Er ist überzeugt, dass jeder Mensch das Recht haben sollte, sein Leben eigenverantwortlich und selbstbestimmt zu beenden. In traditionellen jüdischen Trauerritualen wie der Schiwa, sieht er einen wertvollen Ansatz, um den Verlust gemeinschaftlich und auf individueller Ebene zu verarbeiten. Für ihn ist der Tod nicht ein fernes, abstraktes Konzept, sondern eine Realität, die das Leben durchdringt und uns immer wieder vor die Herausforderung stellt, den Wert des Lebens zu erkennen.
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    45 mins
  • Teaser
    Mar 17 2025
    Auf Simches! – Auf freudige Anlässe! – so begrüßen sich Trauergäste auf einem jüdischen Friedhof. Ein Ausdruck, der den Schmerz des Abschieds mit dem Wunsch nach zukünftigem Glück verbindet. Genau diese Verbindung steht im Zentrum der Ausstellung „Im Angesicht des Todes“ des Jüdischen Museums Frankfurt, die sich jüdischen Vorstellungen und Ritualen rund um den Tod widmet und sie mit universalen Fragen zum Lebensende verbindet. Ich bin Shelly Kupferberg, Autorin und Moderatorin. In diesem Podcast unterhalte ich mich mit verschiedenen Gästen über ihre persönlichen Erfahrungen und fachlichen Perspektiven auf Tod und Trauer. Welche Gedanken und Gefühle verbinden sie damit? Welche Wege gibt es, um Abschied zu nehmen? Welche ethischen Fragen stellen sich angesichts des Lebensendes? Und was kommt danach? Freuen Sie sich auf 7 Folgen geballte Gedanken zu den großen Fragen, die das Leben und sein Ende stellen.
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    2 mins