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Die unwiderstehliche Verführungskunst einer schieß-wütigen Blondine. Ich sitze, wie jeden Montag, an der Bar und trinke ein Bier. Meistens werden es dann ein halbes Dutzend. Eigentlich macht mir das nichts aus, bis auf den Wirt kennt mich sowieso keiner. Mein Leben war bisher alles andere als erfolgreich. Na gut, ich bin noch nicht alt, dreiundzwanzig, aber es waren enttäuschende dreiundzwanzig Jahre. Seit einem halben Jahr bin ich wieder arbeitslos, eigentlich ein Dauerzustand.

Der folgenschwere Internet-Chat eines Familienvaters mit einer finsteren Macht. Ich sitze im Wohnzimmer und sehe mir eine Folge von Biene Maja an. Nein, ich bin kein Kind mehr, sondern zweiunddreißig Jahre alt, habe eine bezaubernde Frau und zwei Kinder. Gerald ist elf und besucht die erste Klasse des Realgymnasiums, er ist außerordentlich klug – er kommt nach mir. Nina ist sechs und besucht die erste Klasse Volksschule, sie meckert an allem herum, sie hat ein Autoritätsproblem. Zwei Wochen ist das Schuljahr erst alt, und meine Frau und ich mussten schon zweimal bei der Lehrerin vorsprechen.

Ein Beamter, dem seine Liebe zur Spinne Holga zum Verhängnis wird. Morgen habe ich Geburtstag, ich werde fünfundfünfzig. Ich gratuliere mir schon im Voraus. Ich bin Postmann, einer von denen, die nie ein Dankeschön ernten, wenn die Post pünktlich im Briefkasten landet. Im Gegenteil, kaum bin ich ein wenig unpünktlich, beschimpft man mich. Ich lebe alleine in einer kleinen Wohnung. Frauen stehen nicht auf Postmänner, ganz und gar nicht.

Ein Seniorenheim, wo garantiert nur Frisches serviert wird. Herr Braun richtete seinen Anzug und betätigte die Glocke. Er hörte eine Frau schreien, dann Schritte, die schnell eine Treppe herunter kamen. Die Tür wurde aufgerissen. Eine Frau mit langem weißem Haar stand vor ihm. Das Haar war zu einem Zopf zusammengebunden, sie machte einen abgehetzten Eindruck. Er schätzte sie auf Mitte fünfzig. Sie konnte aber auch ohne weiteres schon über sechzig sein.

Eine renommierte Schauspielerin, die es gar nicht gerne sieht, wenn man sich an ihren Katzen vergreift. Frau Anna Gutenburg saß auf der Hausbank und genoss ein Sonnenbad. Auf ihrem Schoß lag Hildegard, eine ihrer vier Katzen. Sie liebte es, den Vormittag vor ihrem kleinen Haus auf der Bank zu verbringen, besonders wenn eine ihrer Katzen ihr dabei Gesellschaft leistete.

Ein „Kottan ermittelt“ Kriminalrätsel, wer ist der Mörder? Ilse Kottan sitzt in der kleinen Küche am schmalen Esstisch, hält eine fast leere Kaffeeschale und liest in einem Nachrichtenmagazin. Das Reihenhaus im Grünen haben sie und Adolf Kottan erst vor zwei Monaten bezogen. Der Sohn Walter ist dankbar in der Wohnung in der Brigittenau geblieben; mit Kottans kriminalistischer Mutter. Punkt neun schaut Ilse Kottan auf die Digitaluhr auf dem E-Herd. Im gleichen Moment klingelt das Telefon im Vorzimmer.

Ein „Kottan ermittelt“ Kriminalrätsel, wer ist der Mörder? Donnerstag, der dreizehnte. Alfons Stortz kommt –wie jeden oder fast jeden Tag– aus der Tiefgarage neben der Oper. Die graue Strickkrawatte hat er sich schon im Auto umgebunden. Er steuert auf das Gebäude des Casinos zu. Er betritt es nie früher als zehn Minuten vor vier, umkreist lieber noch einmal die leeren Kaffeehausstühle im Freien. Punkt zehn vor vier ist er im Haus, richtet sich vor dem Spiegel im Erdgeschoß die Haare und schaut sich kurz selbst in die Augen.

Rummy Blach, 28, arroganter Cabriofahrer, besessener Rummy-Spieler und nicht immer erfolgreicher Privatdetektiv, hat seine überaus seltsamen Fälle vom März 1989 bis Jänner 1990 exklusiv im Wiener in Wien geschildert. Diese Stories und viele andere finden Sie in diesem Hörbuch.

Kriminalgeschichte mit Adolf Kottan: Die schmutzige Fassade des Nemec-Hofes unterscheidet sich nicht von den anderen Fassaden im Bezirk. Der Aufzug, der vom Hochparterre in den dritten Stock führen soll, ist ständig kaputt. Die Hausverwaltung hat ihr schon abgetakeltes Pappschild angebracht, mit der tröstlichen Nachricht: Wartungsfirma verständigt.

Kriminalgeschichte mit Adolf Kottan: Rudi Stransky, seit drei Tagen 26, ist seit ein paar Minuten wach. Die auf dem Kieferbrett über dem Doppelbett abgelegte Armbanduhr zeigt sieben Uhr zehn. Brigitte, die rechts neben ihm liegt, kehrt ihm den gebräunten Rücken zu, die Steppdecke reicht ihr bis zum linken Ohr. Stransky zögert noch, fröstelt beim Gedanken an die Dusche und zählt stumm bis zwölf. Bei zwölf setzt er sich ruckartig auf und sucht mit den Füßen seine Holzpantoffeln.

Kriminalgeschichte mit Adolf Kottan: "Bedingt suspendiert" heißt die schöne Formulierung, auf die Polizeipräsident Pilch immer noch schwört. Betroffen sind ganze Dezernate und ich. Derzeit sitze ich daheim, in meinem improvisierten Arbeitszimmer. Eine weibliche Stimme will sich durch meine Nachricht auf dem Anrufbeantworter nicht abschrecken lassen: ››Hier Anschluss Kottan, Major a. D. Sagen Sie, was Sie wollen.‹‹ Persönlich habe ich wirklich nichts übrig für Personenschutz.

Ein „Kottan ermittelt“ Kriminalrätsel, wer ist der Mörder? Vor dem Eingang zum Messegelände stellt Hugo Dolak, 52, seinen zwölf Jahre alten, angerosteten Renault ab. Wie jeden Tag sperrt er das Auto gar nicht ab, lässt aber im Wageninneren nichts zurück, das Anlass eines Diebstahls sein könnte. Er überquert die Straße, trinkt an einem offenen Stand am Praterrand einen Marillenschnaps, geht weiter zur Atlantic-City-Spielhalle, sperrt den Rollbalken auf und betritt die Halle. Es ist zehn Uhr vormittags.

Rummy Blach, 28, arroganter Cabriofahrer, besessener Rummy-Spieler und nicht immer erfolgreicher Privatdetektiv, hat seine überaus seltsamen Fälle vom März 1989 bis Jänner 1990 exklusiv im Wiener in Wien geschildert. Diese Stories und viele andere finden Sie in diesem Hörbuch.

Ein „Kottan ermittelt“ Kriminalrätsel, wer ist der Mörder? ››Wissen Sie, wen ich am wenigsten mag?‹‹ Diese Frage richtet Polizeipräsident Pilch an seinen Major Kottan vom Morddezernat. ››Mich vermutlich‹‹, sagt Kottan. ››Franz Oberhofer‹‹, ist Pilchs überraschende Antwort. ››Den kenne ich nicht‹‹, gibt Kottan zu. ››Was hat er angestellt?‹‹ ››Nichts‹‹, antwortet Pilch, der im grauen Jogging-Anzug hinter seinem Schreibtisch sitzt. ››Oberhofer ist mein Trainer.‹‹ ››Beim Tarock?‹‹ ››In der Kraftkammer! Er schindet mich. Tag für Tag.‹‹ ››Und wozu der Aufwand?‹‹ ››Ich muss meinen Körper stählen, um eine imposante Figur abzugeben.‹‹ ››Wollen Sie heiraten?‹‹

Ein „Kottan ermittelt“ Kriminalrätsel, wer ist der Mörder? Ausnahmsweise liegt kein aktueller Mordfall vor. Polizeipräsident Pilch hat deswegen dem Morddezernat sofort Gymnastik verordnet. Begründung: Ein mutmaßlicher Mörder konnte sich im März seiner Verhaftung durch einige Sprints entziehen. Verhaftet wurde er dann in einer Likörstube ohne Hinterausgang. – Schweißgeruch breitet sich in der Polizeiturnhalle aus. Schrammel ist überhaupt kein Training gewohnt. Normalerweise werfen ihn zehn Kniebeugen schon für drei Tage mit Muskelkater aufs Krankenlager.

Ein „Kottan ermittelt“ Kriminalrätsel, wer ist der Mörder? Der beste Helfer der Kriminalpolizei ist der Zufall. Diese Meinung vertritt Adolf Kottan seit Jahren. Aussichtslose Fälle werden oft über Nacht geklärt, weil die Täter, auf die kein Mensch, nicht einmal ein Polizist gekommen wäre, leichtsinnige Fehler machen. – Derzeit hat im Morddezernat die Gruppe von Major Kottan wieder einen Fall, bei dem die Ermittlungen zum Stillstand gekommen sind. Vor zehn Tagen wurde der Grazer Textilkaufmann Rudolf Kramar, 42, auf dem ersten Parkplatz von Wien aus auf der Südautobahn tot aufgefunden. Erschossen.

Ein „Kottan ermittelt“ Kriminalrätsel, wer ist der Mörder? Sonntag. Adolf Kottan hat seit Tagen Besuch von Bekannten aus Bratislava: Jarmila und Milan, ein kinderloses Ehepaar, das er vor zwei Jahren während eines Campingurlaubs in Istrien kennen gelernt hat. In den letzten Tagen hat er mit den beiden alles absolviert, was ihrer Meinung nach zu einem Wien-Besuch dazugehört. Man war in der Oper, im Sacher, im Prater, beim Heurigen in Sievering, im Kunsthistorischen Museum, auf dem Donauturm und in Kottans Lieblingswirtshäusern. Die beiden Gäste haben sich auf den Wien-Urlaub wie auf eine Studienreise vorbereitet.

Huren, Zuhälter, Säufer, Spieler, Junkies, Dealer, Diebe, Exsträflinge, Kriegsveteranen, Musiker und Dichter – die Gäste des Wiener Gürtel-Hotels und -Bordells Bauer sind ein bunt zusammen gewürfelter Haufen. Zwölf junge österreichische Autoren sind in dem abgetakelten Etablissement abgestiegen und haben dramatische und sentimentale, packende und berührende Geschichten über das Leben am Rand der Gesellschaft geschrieben.

Dienstmann Nummer 1268 offeriert sich als ausgezeichneter Tänzer für den heurigen Karneval... Eine kuriose Wiener Geschichte die Jung und Alt zum Schmunzeln bringt.

Eduard Pötzl, Pseudonym: Kleinpetz, (17. März 1851 - 20. August 1914 in Mödling) war ein österreichischer Journalist und Feuilletonist. Eduard Pötzl war bis 1871 Eisenbahnbeamter bei der Kaiser-Franz-Josefs-Bahn, arbeitete aber dann als Journalist zunächst bei den Wiener Neustädter Nachrichten. Ab 1874 war er Redakteur bei der Wiener Tageszeitung "Neues Wiener Tagblatt". Pötzl schrieb Humoresken auf das Leben in Wien und war als Meister der Lokalskizze bekannt. Mit dem "Herrn Nigerl" schuf Pötzl einen Charakter des Wiener Spießers und mit dem "Gigerl" den eines Schürzenjägers.