• Olivia Röllin: Hoffnung lernen (Podcast-Festival)
    Sep 21 2025
    Von «Hope dies – Action begins» bis zu «Alles wird gut»: Hoffnung polarisiert. Olivia Röllin und Manuel Schmid diskutieren, ob Hoffnung naiver Trost, gefährliche Illusion oder eine unverzichtbare Ressource für unser Leben ist. Und sie gehen der Frage nach, ob sich Hoffnung lernen lässt… Hoffnung – klingt harmlos, ist aber ein umkämpftes Konzept. Olivia Röllin und Manuel Schmid widmen sich einer Haltung, die in Krisenzeiten zugleich unverzichtbar und fragwürdig erscheint. Ausgangspunkt ist ein virales Interview mit dem Schauspieler Christoph Waltz, der ganz keck zu seiner fehlenden Hoffnung in den Krisen unserer Zeit steht. Verwechselt Waltz da nicht Optimismus mit Hoffnung? Und ist es ein Zeichen der Privilegiertheit, sich solche Hoffnungslosigkeit leisten zu können? Im Gespräch streifen die beiden antike Ursprünge, in denen Hoffnung oft misstrauisch betrachtet wurde: In Hesiods Pandora-Mythos blieb sie in der Büchse zurück – als einziges Gute oder als verlängertes Übel? Für die Stoiker war Hoffnung ein Affekt, der vom inneren Gleichmut ablenkt. Erst das Christentum stellte Hoffnung ins Zentrum. Als Tugend neben Glaube und Liebe, genährt durch die Überzeugung: Das Leben, nicht der Tod, hat das letzte Wort. Doch Hoffnung ist keine naive Vertröstung. Olivia verweist auf Ernst Blochs «Verliebtheit ins Gelingen» und Tolkiens Idee der «Eucatastrophe», des plötzlichen Umschlags zum Guten, der selbst im tiefsten Dunkel aufscheint. Manuel erzählt von biografischen Brüchen und kleinen Alltagsmomenten, in denen er trotz allem neu Vertrauen fasste. Und beide fragen sich: Wo kippt Hoffnung ins Destruktive – etwa, wenn religiöse Milieus sie ausschließlich ins Jenseits verschieben oder Fanatiker in ihrem Namen Gewalt rechtfertigen? Die Diskussion führt bis in die Gegenwart: Hoffnung ist nicht Optimismus, der Negatives übersieht, sondern eine Haltung, die Verzweiflung einschließt und dennoch am Guten festhält. Sie ist nicht nur individuell, sondern sozial – eine Praxis, die erlernt und geteilt werden muss. Kinder lernen hoffen, weil Eltern an sie glauben; Erwachsene brauchen Gemeinschaften, die ihre Hoffnung tragen. Könnte Kirche ein solcher Ort sein – ein Raum kollektiver Hoffnung, der nicht Illusionen verkauft, sondern Menschen in ihrer Zerbrechlichkeit stärkt? Am Ende bleibt die persönliche Frage: Wie bleibt man hoffnungsvoll in monströsen Zeiten? Olivia und Manuel suchen nach Antworten zwischen Philosophie, Theologie, Literatur und den eigenen Erfahrungen. Eine Folge über das Ringen um Hoffnung, über Illusionen und Widerstand, über Trost, Täuschung und Vertrauen – und über die Kunst, Zukunft offenzuhalten, auch wenn sie dunkel erscheint. Zum Gesprächsgast: Olivia Röllin kennt man als kluge Stimme aus den SRF-Sendungen «Sternstunde Religion» und «Sternstunde Philosophie» sowie aus dem Radio-Talk «Persönlich». Sie hat Religionswissenschaft und Philosophie studiert und denkt gerne mit anderen Menschen zusammen über Fragen von Sinn und Spiritualität nach. Ihre Neugierde hat sie auch nach unzähligen Gesprächen noch nicht verloren.
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    57 mins
  • Friedrich Nietzsche (Teil 3): Gott nach der Metaphysik
    Apr 6 2025
    Wer Nietzsche als Atheisten bezeichnet, hat ihn nicht verstanden. Sicher beerdigt Nietzsche den «alten», metaphysischen Gott – aber er lässt Raum offen für einen neuen, schwachen, «tanzenden» Gott: Eine Spur, die sich auch für das heutige christliche Reden von Gott nahelegt…
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    59 mins
  • Friedrich Nietzsche (Teil 2): Faszination Jesus
    Mar 23 2025
    Weiter geht’s mit Nietzsche! In dieser Folge nehmen sich Peter und Manuel das Jesusbild des großen Religionskritikers vor – und es warten viele Überraschungen auf euch! So sehr Nietzsche Religionen kritisierte und das Christentum hasste: zu Jesus findet er einen ganz eigenen Zugang…
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    56 mins
  • Friedrich Nietzsche (Teil 1): «Gott ist tot!»
    Mar 9 2025
    Peter und Manuel nehmen sich Friedrich Nietzsche vor! Ganz zu Recht wurde er als Prophet der Postmoderne bezeichnet – und im Zentrum dieser Folge steht die Berühmte Erzählung vom «Tode Gottes», von der es auch und gerade für Christ:innen viel zu lernen gibt.
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    1 hr and 3 mins
  • 300 Jahre Kant: Rassistische Ausfälle?
    Dec 29 2024
    «Stosst Kant vom Sockel!» Solche und ähnliche Rufe sind im Zuge der Kritik an den alten weissen Männern auch hierzulande laut geworden. Kant war ein Rassist, lautet der konkrete Vorwurf. Peter und Manuel diskutieren die Frage, wie man angemessen mit dem geistesgeschichtlichen Erbe unserer «Väter» umgeht…
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    57 mins
  • 300 Jahre Kant: Fragliche Menschenwürde
    Dec 15 2024
    300 Jahre Immanuel Kant! Peter und Manuel diskutieren in dieser (zweiten) Jubiläumsfolge die Moralphilosophie Kants. Sie zeigen die Probleme seines universalistischen Anspruchs auf und weisen nach, dass sich die Idee der bedingungslosen Menschenwürde zu Unrecht auf Kant beruft… Hinweis: Einen ausführlichen Text von Heinzpeter Hempelmann, der diesem Podcastgespräch zugrundeliegt, findet ihr unter https://www.reflab.ch/300-jahre-kant-fragliche-menschenwuerde/.
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    1 hr and 2 mins
  • 300 Jahre Kant: Dominante Vernunft
    Dec 1 2024
    Zum Anlass seines 300. Geburtstages nehmen sich Peter und Manuel den Meisterdenker Immanuel Kant noch einmal vor. Dabei nehmen sie ihn ernst genug, um ihn auch zu kritisieren: in dieser Folge geht es um die Probleme mit seinem Begriff der Vernunft… Hinweis: Einen ausführlichen Text von Heinzpeter Hempelmann, der diesem Podcastgespräch zugrundeliegt, findet ihr auf https://www.reflab.ch/300-jahre-kant-dominante-vernunft/.
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    1 hr and 7 mins
  • Special: Trumps Wahrheit
    Nov 17 2024
    Donald Trump ist der 47. Präsident der Vereinigten Staaten. Das Volk hat den orangenen Selbstdarsteller noch einmal gewählt. Kann man das nachvollziehen? Manuel und Peter graben tiefer und fragen nach den philosophisch-wahrheitstheoretischen Hintergründen des vergangenen Kampfes um die Präsidentschaft. Die erneute Wahl von Donald Trump lässt uns an den bisherigen Vorstellungen davon zweifeln, wie politische Meinungen gebildet werden. Die Rationalität, welche Immanuel Kant noch als absoluten Massstab und Leitstern moderner Gesellschaften beschwor, und der «zwanglose Zwang des besseren Arguments», welchem Jürgen Habermas noch so viel zutraute, scheinen als lebensferne Konstrukte oder naive Kopfgeburten entlarvt. Dafür gewinnt man einen Eindruck davon, was Friedrich Nietzsche mit dem unbedingten «Willen zur Macht» meinte – mit der anthropologisch angelegten Neigung des Menschen also, sich anderen gegenüber mit allen Mitteln durchzusetzen. Auch für erfundene Geschichten über südamerikanische Migranten, welche den Amerikanern die Hunde und Katzen wegfressen, ist sich ein solcher Wille nicht zu schade. Und natürlich wird man an Harry Frankfurts Büchlein «On Bullshit» erinnert: Während ein Lügner bewusst die Wahrheit kennt und sie zu verbergen oder zu verdrehen versucht, ist dem «Bullshitter» nach Frankfurt die Wahrheit gleichgültig. Er sagt, was auch immer ihm nützlich erscheint, ohne Rücksicht darauf, ob es wahr oder falsch ist. Allein auf die Wirkung kommt es an – und gerade so werden mit «Bullshit»-Aussagen sogar neue Wirklichkeiten geschaffen: Es wirkt, es überzeugt… darum ist es auch wahr. Haben wir damit die beiden Alternativen skizziert: Auf der einen Seite die vernünftigen Demokraten, die an die Kraft der besseren Argumente glauben – auf der anderen Seite die machthungrigen Republikaner, denen die Wahrheit gleichgültig ist, solange sie sich nur selbst durchsetzen können? Oder noch zugespitzter: Auf der einen Seite die urbanen Bildungsbürger, auf der anderen Seite die ländlichen Idioten? Im Gespräch von Manuel und Peter wird klar, dass man es sich nicht so einfach machen kann – und dass sich der Kampf um die US-Präsidentschaft hervorragend eignet, fundamental verschiedene Verständnisse von Wahrheit und Wirklichkeit aufzudecken. Dabei kommt ein moderner, rational-argumentativer Wahrheitsbegriff ebenso zur Sprache wie ein pragmatischer und letztlich postmoderner Begriff von Wahrheit. Und es wird immer klarer, dass es in dieser Diskussion ohne Selbstbescheidung (oder Demütigung) derjenigen, welche die Bildung und Vernunft auf ihrer Seite wähnen, nicht gehen wird… Viel Spass und Erleuchtung mit dieser spannenden Spezialfolge von «mindmaps»!
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    56 mins