• 052: Wo endet das Universum?
    Dec 16 2025

    Wir sind es gewohnt, mit Grenzen zu arbeiten. Alles hört irgendwo auf, vor allem, wenn es dinglich ist. Unsere Wohnung ist nicht unendlich groß, der Weg zur Arbeit ist nicht unendlich lang und die Zeit bis zum nächsten Geburtstag ist es auch nicht. Aber was ist mit dem Universum? Wo sind die Grenzen? Wie lange kann ich in das große Nichts hinausfliegen, bis ich irgendwo nicht mehr weiterkomme? Wo hört der Kosmos auf? Diese Fragen sind nicht so leicht zu beantworten. Es ist nicht so, als hätte der Kosmos gar keine "Grenzen", oder vielleicht viel mehr "Horizonte", aber diese sind gleich zahlreich und nicht ganz trivial. Es gibt eine Grenze dessen, was uns erreichen kann. Eine Grenze dessen, was wir noch erreichen können. Und eine Grenze, die vorgibt, wie lange wir überhaupt noch etwas von fremden Galaxien erfahren werden.

    Aber das beantwortet nicht abschließend die Frage: Wo hört das Universum auf?

    Man kann schier wahnsinnig werden, bei dieser Frage. Sie scheint so fundamental und offensichtlich und trotzdem beißt sich die Forschung und die menschliche Intuition daran die Zähne aus.

    Wir schreiben eine Nachricht an die Forscher:innen der weit entfernten Zukunft. Menschen, die vielleicht annehmen werden, sie leben in der einzigen Insel des Lichts, mitten in einem unendlichen Meer der Dunkelheit.


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    29 mins
  • 051: Der Neutronenstern und der Wal
    Dec 2 2025

    Dinge haben Masse. Also wirklich, fast alle Dinge. Masse ist einer der Grundpfeiler der Natur unseres Universums. Sie verformt die Raumzeit um sich herum, baut so hohen Druck und Temperaturen auf, dass Kernfusion stattfinden kann und bindet Planeten, Sterne und ganze Galaxien aneinander.

    Doch Masse kann auch zum Verhängnis werden. Sowohl im All, als auch hier, auf der Erde.

    Wir begleiten einen jungen Wal und einen alten Mann durch die Nacht. Der Wal droht aufgrund seiner eigenen Masse, eingesperrt durch die Ebbe, zu vergehen. Sein Leben kann nur in der scheinbaren Schwerelosigkeit des Wassers stattfinden. Wenn er strandet, erdrückt er sich selbst. Der alte Mann findet ihn und bleibt an seiner Seite. Gemeinsam erwarten sie die Flut im Morgengrauen. Dabei erzählt der Mann dem Wal eine Geschichte. Eine Geschichte von etwas, dass ebenso unter der eignen Masse droht, einzuknicken. Es ist ein Objekt des Kosmos, eine Leiche eines gewaltigen Sterns, das Überbleibsel einer Supernova: ein Neutronenstern. Sein Dasein ist fast durchweg dirigiert von seiner Masse, die so gewaltig ist, dass sich die Natur der Materie selbst verändert. Quantenteilchen müssen ihr Verhalten ändern, weil die Kraft der Gravitation schlicht übermäßig wird. Seltsame Materieformen entstehen, alles liegt auf Messers Schneide. Ein bisschen zu viel und der Stern kollabiert endgültig - zum schwarzen Loch.

    Was geschieht, wenn der Morgen anbricht? Kann der Wal sich vor seiner eigenen Masse retten?

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    35 mins
  • 050: Kam das Leben der Erde von den Sternen?
    Nov 18 2025

    Wie konnte es zu Leben auf der Erde kommen? Was ist der wichtige Schritt, der von Nicht-Leben zu Leben führt? Diese Fragen stellen wir uns noch heute, sie beschreiben eines der größten Rätsel der modernen Wissenschaft. Wie entstand das Leben auf der Erde?

    Wir wissen, dass Leben hier war, mehr oder weniger, ab dem Moment ab dem es überhaupt grundsätzlich möglich war. Dann begann es seine Milliarden Jahre andauernde Evolutionen, die bis in die Gegenwart führt. Eine Gegenwart mit einer atemberaubenden Vielfalt des irdischen Lebens, von Bakterien über Insekten, Vögel und Säugetiere, von denen manche sogar zivilisiert sind.

    Die Funktionsweise des Lebens wird heute noch erforscht und sein Beginn liegt im Nebel. Diese Unklarheit lässt Platz für wilde Theorien, beinahe Träumerei. Was, wenn das Leben garnicht hier begann? Was, wenn es sozusagen fertig geliefert wurde? Wir kennen sogenannte "extremophile" Lebensformen, die einen Ritt auf einem Kometen und sogar einen Eintritt in die Atmosphäre und folgenden Einschlag überleben könnten. Könnte es wirklich sein, dass der Urahne des irdischen Lebens von den Sternen kam? Dass Leben, ähnlich wie Wasser, nicht auf diesem Planeten entstand, sondern aus der Leere den Weg zu uns fand?

    Kann man eine solche verrückt wirkende These überhaupt irgendwie belegen? Oder existiert sie nur, weil es keine konkreten Antworten bisher gibt, die die Entstehung des Lebens hier vor Ort genau erklären?

    Die Theorie der Panspermie hält sich hartnäckig, es gibt sie in unterschiedlichen Abstufungen und veranlasst uns, weiter zu denken. Sie findet Hinweise in heutigen Lebensformen, die durch keine noch so harsche Umgebung zum Aufgeben zu bewegen sind. Und sie hinterlässt ein Gefühl. Eine gewisse Träumerei. Kommen wir im Grund vielleicht tatsächlich von den Sternen?

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    29 mins
  • 049: Die Ahnengalerie der Sonne: Eine Mutter mit Schlangenrock
    Nov 4 2025

    Jeder und jede hat Familie. Wir kommen alle irgendwo her. Menschen, Tiere,... und auch unsere Sonne. Sie wurde geboren, weil andere Sterne vor ihr kamen, zu einer Zeit, als der Kosmos noch jünger war. In der Sonne steckt das Erbe ihrer Ahnen. Ein Erbe, dass wir in dieser Folge erforschen werden, bei einem Gang durch die ehrwürdige Ahnengalerie der Sonne. Viele Abteilungen sind nebulös, vage. Es ist alles schon furchtbar lange her und wir selbst existieren ja auch erst seit einer Zeit, in der die Sonne schon geboren war. Aber wir wissen heute: die Sonne hat "Geschwister-Sterne", die sich vor langer Zeit von ihr getrennt haben. Einen davon haben wir vielleicht sogar bereits identifiziert. Doch er ist inzwischen weit, weit weg. Fast verschwindet schwach leuchtend an unserem Nachthimmel.

    Und dann gibt es da noch etwas. Einen vermeintlichen bösen Zwilling der Sonne, verantwortlich für Tod und Verderben auf der Erde, der einst näher schien, als wir vielleicht vermuten würden.

    Und die Sonne hatte eine "Mutter": Coatlicue. Benannt nach einer aztekischen Göttin, "die mit dem Schlangenrock". Die aztekische und die stellare Coatlicue haben einiges gemeinsam. Sie gebieten über Geburt und Tod, über Werden und Vergehen. Und sie sind beide diejenigen, die die Sonne selbst in diese Welt brachten. Coatlicue ist vor langer Zeit vergangen. Ihr Tod war es, der das Sonnensystem mit dem versorgte, was es brauchte, um Leben hervorzubringen. Ihr Licht ist erloschen, aber wir, die Kinder ihres Kindes, wissen heute, dass es sie gegeben haben muss.


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    32 mins
  • 048: Feuer, Fels und kollidierende Welten: die Geburt des Mondes
    Oct 21 2025

    Heute wirkt er so ruhig und beständig, der treue Begleiter der Erde: unser Mond. Dabei ist es wirklich seltsam, dass wir Menschen eine derart riesige blasse Scheibe an unserem Himmel, neben der Sonne, bewundern dürfen. Der Erdmond ist eigentlich viel zu groß für seinen Planeten - und trotzdem: ohne ihn gäbe es uns wahrscheinlich nicht.

    Seine Geburt ist höchstwahrscheinlich völlig anders verlaufen, als die Entstehung der restlichen Monde des Sonnensystems. Das erklärt auch, weshalb unser Mond der viertgrößte Mond im Sonnensystem ist, vor ihm nur Begleiter der Gasriesen Saturn und Jupiter, die um ein Vielfaches größer sind als die Erde. Selbst der Zwergplanet Pluto ist kleiner als der Erdmond! Im inneren Sonnensystem ist unser Planet der einzige mit einem ordentlichen Trabanten. Wie kam es also so weit? Im Gegensatz zu den anderen Monden des Sonnensystems entstand der Erdmond nicht in Ruhe aus verbliebenem Staub während der Planetenentstehung. Er ist geboren aus einer Katastrophe, als die Erde beinahe auseinanderbrach. Er ist das Ergebnis einer kosmischen Kollision, als ein Körper namens "Theia" um ein Haar das Ende der frühen Erde herbeibrachte.

    Wer hätte wissen können, dass aus diesem Chaos ein Begleiter geboren werden würde, der nicht nur Gebieter über die Ozeane der Erde werden würde, sondern auch ganz maßgeblich für die Beruhigung unserer Heimatwelt verantwortlich sein würde, sodass sich dort eines Tages Leben ansiedeln konnte? Hinter der zermarterten Scheibe, der Sichel und der ewig gleichen Seite, die er uns zuwendet, steckt noch deutlich mehr, als wir heute vielleicht annehmen.

    Unser Mond - Luna - ist Teil unserer Lebensquelle.


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    32 mins
  • 047: Im Herzen des Skorpions
    Oct 7 2025

    Am Himmel scheint er wie der Zwilling des Mars: gleich rot, gleich hell, fast zum Verwechseln ähnlich. Seit der Antike sah man in Antares den Gegenspieler des Kriegsgottes: anti-Ares, der „Gegen-Mars“. Doch was aussieht wie ein Planet, ist in Wahrheit etwas viel mächtigeres: ein Stern, so riesig, dass er, stünde er an Stelle unserer Sonne, die Bahn des Mars verschlingen würde. Antares ist ein roter kosmischer Riese am Ende seines Lebens, der langsam verglüht, seine äußeren Schichten in den Raum atmet und vielleicht schon die letzten Herzschläge vor einer Supernova spürt. Wie sähe es aus, ihm nahe zu sein? Was würde man sehen, fühlen, erleben im Licht dieses alten, sterbenden Sterns?

    In dieser Folge reisen wir ins Herz des Skorpions. Zu einem der gewaltigsten Sterne, die das bloße Auge sehen kann. Zu einem Ort, an dem Welten verglühen und das Licht selbst rötlich glüht wie Erinnerung.

    Die Wissenschaft hinter Sternen, die ihre Planeten fressen:

    https://astrobites.org/2021/09/02/the-last-message-of-devoured-planets/

    Die Wolke, die Antares umhüllt:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Rho-Ophiuchi-Wolke


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    28 mins
  • 046: Der Kampf des Kosmos gegen das Vergessen
    Sep 23 2025

    Es gibt immer wieder Versuche bestimmter Gruppen, Information, Ideen, Gedanken oder Argumente zu vernichten. Besonders symbolisch sind die Bücherverbrennungen, die überall auf der Welt von tausenden fanatischen Ideologien befohlen wurden. Eines haben sie alle gemeinsam: trotz des tragischen Verlusts von wertvollen historischen und gesellschaftlichen Dokumenten, sowie dem der Menschlichkeit bei solchen düsteren Schauspielen, sie waren alle am Ende doch zwecklos. Man kann Information nicht vernichten, das ist keine rein gesellschaftliche Beobachtung, sondern ein Naturgesetz. Information ist in der Physik eine ganz handfeste Größe. Sie steckt zum Beispiel in der Frage der Anordnung von Kohlenstoffatomen. Denn die bestimmt, ob diese Atome Graphit bilden oder doch einen Diamanten. Information ist wichtig, ohne sie, ist nichts von Bedeutung.

    Die Informationserhaltung ist sogar so wichtig, dass sie einen der Grundpfeiler der Quantenmechanik bildet. Information geht niemals verloren. Selbst wenn ich ein Buch verbrenne, dann könnte ich, wenn ich die Asche und den Rauch akribisch einsammle und jeden Prozess rückgängig machen kann, theoretisch rekonstruieren, was auf den Seiten stand. Sonst klappt es nicht, mit der Quantenmechanik.

    Doch es gibt etwas im Kosmos, das bedroht diese Informationserhaltung. Schwarze Löcher. Sie sind Grundlage des Informationsparadoxon. Denn in ihrem Schlund scheint alles zu verschwinden - für immer. So auch die Information. Müssen wir die Physik also doch neu denken? Beweisen uns schwarze Löcher mal wieder die Grenzen unseres Verständnisses der Natur? Oder hat das ganze doch eine Lösung. Vielleicht eine, die zwar die Naturgesetze in Ruhe lässt, aber ein Opfer einer Selbstverständlichkeit von uns fordert. Und vielleicht ist dieses Opfer so groß, dass es an unsere feste Überzeugung einer wirklichen, dreidimensionalen Existenz rangeht. Denn man kann das Informationsparadoxon schon lösen... wenn man sich eingesteht, dass wir, unsere Welt und unsere gesamte Existenz, nicht viel mehr sein dürfte, als ein Hologramm.

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  • 045: Die letzte Nachricht der Botschafterin der Menschheit
    Sep 9 2025

    Wie lang sind wir Menschen noch hier? Das ist wirklich schwer zu sagen. Es gibt so viele Faktoren, die unser früheres oder späteres Ende beeinflussen. Und - vielleicht viel wichtiger - was fangen wir mit der Zeit an, die uns bleibt? Gibt es jemanden, der von uns erzählen wird? Gibt es die Botschaft der Menschheit irgendwo da draußen im All? Ja, die gibt es. Die Voyager Sonden sind seit Jahrzehnten unterwegs im All. Sie durchquerten das Sonnensystem und haben es nun verlassen. Und es gibt nichts Menschengemachtes, dass weiter von uns entfernt ist als Voyager 1. Ihr Signal zur Erde braucht inzwischen fast 24 Stunden. Bald werden wir den Kontakt zu ihr verlieren. Doch sie wird niemals aufhören, tiefer ins All zu gleiten. Stumm und unbeirrt. Sie wird eines Tages fremde Sterne passieren und wer weiß, wem sie begegnen wird?

    Voyager 1 hat bahnbrechendes geleistet. Sie eröffnete uns den Pfad in das äußere Sonnensystem, zeigte uns Jupiter und Saturn auf völlige neue Weise und schenkte uns den wertvollsten Blick auf uns selbst. Und nun heißt es Abschied nehmen. Ein letzter Brief, an die vorderste Pionierin unserer Spezies. Eine Botschafterin, die einen Gruß und eine kurze Vorstellung der Menschheit im Gepäck trägt. Eine Nachricht von der Erde, die voraussichtlich für immer dort draußen sein wird. Egal, was mit uns geschieht. Voyager wird bleiben.

    Die gesamten Inhalte der Golden Record:

    https://www.youtube.com/watch?v=7VK3ORhbVwg&ab_channel=MurmursofEarth

    Aktuelle Positionen und Daten zu den Voyager Sonden:

    https://science.nasa.gov/mission/voyager/where-are-voyager-1-and-voyager-2-now/


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    41 mins